Achterbahnfahrt der Gefühle

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zabou1964 Avatar

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Der Klappentext und das schön gestaltete Cover, das ein Gemälde eines jungen Mädchens zeigt, haben mich sofort angesprochen. Ich mag die Bücher aus dem Diogenes Verlag sehr, deshalb habe ich mich gefreut, dass ich dieses Erstlingswerk der Autorin Elena Fischer vorab lesen durfte.

Die 14-jährige Billie, die eigentlich Erzsébet heißt, führt mit ihrer Mutter Marika, einer gebürtigen Ungarin, ein bescheidenes, aber sehr glückliches Leben in einem Hochhaus in einer nicht erwähnten deutschen Stadt. Das innige Verhältnis zwischen Mutter und Tochter hat mich sehr gerührt. Ihr fröhliches Leben ändert sich jedoch, als Billies Großmutter aus Ungarn anreist, um sich in Deutschland von erfahrenen Ärzten behandeln zu lassen. Dazu nistet sie sich bei Marika und Billie ein und mischt sich ungefragt überall ein. Billie leidet sehr darunter. Als Marika schließlich auf tragische Weise stirbt, hält Billie es nicht lange bei ihrer Großmutter aus: Sie nimmt sich den alten Nissan ihrer Mutter und begibt sich auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater.

Das Mädchen Billie war mir auf Anhieb sympathisch, genau wie ihre etwas verrückte Mutter Marika. Billie ist ein ruhiges Mädchen, das gerne Geschichten schreibt und immer mit einem Notizbuch herumläuft. Marika ist dagegen eher eine quirlige Frau, die tagsüber putzen geht und abends in einer Bar arbeitet, um ihrer Tochter ein einigermaßen gutes Leben bieten zu können. Sie tut alles für Billie, nur wer ihr Vater ist, sagt sie ihr nicht. Billie träumt regelmäßig vom Meer, obwohl sie noch nie am Meer war. Als Marika stirbt, wächst sie über sich hinaus, nimmt ihren Mut zusammen und begibt sich ganz allein auf die Suche nach ihrem Vater. Das hat mir enorm imponiert. Die Entwicklung, die das junge Mädchen durchmacht, ist etwas gewagt. Aber unmöglich ist sie sicher nicht und unterhaltsam für die Leser der Geschichte ist sie allemal.

Der Debütroman von Elena Fischer ist ein Coming-of-Age-Roman gemixt mit einer Roadnovel. Sowohl die Hauptfigur Billie als auch die Nebenfiguren, wie z. B. die Nachbarin Luna, konnten mich überzeugen. Trotz des ernsten Themas musste ich häufig schmunzeln. Ein paar Seiten später war ich wieder zu Tränen gerührt. Dieser Roman war für mich eine Achterbahn der Gefühle.

Ich bin sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin, welche ich sehr gerne auch lesen werden. Ihr Debüt hat mich jedenfalls vollkommen überzeugt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.