Ein Highlight

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ellen zisgen Avatar

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"Meine Mutter starb diesen Sommer. Ein Lied im Radio war nur noch Geräusch und keine Einladung mehr mitzusingen... Ein Regenguss war nur noch Wetter und keine Gelegenheit mehr, nach draußen zu laufen und barfuß in einer Pfütze zu tanzen. Das klingt vielleicht poetisch, aber das ist es nur auf dem Papier... Die Trauer kommt und geht wie Ebbe und Flut, aber da ist sie immer."
So beginnt dieser wunderschöne Roman und hatte mich damit sofort im Herzen gepackt.
Billie ist 14 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter Marika, die in Ungarn geboren ist, allein in sozial schwachen Verhältnissen. Trotz dieser prekären Umstände und zwei Jobs schafft es Mika, Billie eine liebevolle und herzliche Mutter zu sein. Sie haben ein sehr inniges Verhältnis. Sowohl Billie als auch der Leser erfahren nicht, wer ihr leiblicher Vater ist - ihre Mutter spricht nicht darüber.
Eines Tages steht die ungarische Oma vor der Tür. Sie sei krank und müsse sich von deutschen Ärzten behandeln lassen. Dem Leser ist sehr schnell klar, dass die Krankheit "Einsamkeit" heißt. Das Verhältnis zwischen Oma und Mutter ist sehr angespannt. Während eines Streits zwischen den beiden kommt es zu einem Unfall, bei dem Marika ums Leben kommt.
Voller Verzweiflung, aber auch voller Hoffnung, macht sich Billie auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater.

Billie, aber auch Marika, wuchsen mir sofort ans Herz. Ich bewunderte die alleinerziehende Mutter, wie sie es in ihrem beschwerlichen Leben schaffte, Billie eine so tolle, spontane, lebensfreudige Mutter zu sein.

Elena Fischer's Feder ist hier ein großer, einfühlsamer, poetischer Debütroman entsprungen, der traurig, witzig, tröstend und voller kluger Sätze ist. Nicht umsonst war dieser Coming-of-Age-Roman nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023.

Große Leseempfehlung