Ein Märchen vom Suchen und Finden

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bavaria123 Avatar

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Das Cover passt. Zum einen zum Diogenes Verlag, zum anderen zu der Geschichte.

Genau so habe ich mir dann die 14jährige Protagonistin Billie, die eigentlich den Namen Erzsébet trägt, beim Lesen vorgestellt. Sie verliert früh - viel zu früh - ihre Mutter Marika durch einen schrecklichen Unfall. Nach diesem Verlust und einem nicht gewollten Zusammenleben mit ihrer ungarischen Großmutter macht Billie sich auf die Suche um ihren unbekannten Vater zu finden.

Elena Fischer hat mich schon mit den ersten Seiten in den Bann gezogen. Das Zusammenleben von Billie und Marika ist einprägsam geschrieben. Die Mutter ist ausgesprochen liebevoll, fantasiereich und bereitet ihrer Tochter auch ohne viel Geld ein schönes Leben. So können sie sich am Anfang des Monats einen Eisbecher namens "Paradise Garden" leisten, am Ende reicht es trotz zwei Jobs dann nur noch zu Nudeln mit Ketchup und viel Hingabe.

Die Schilderung der Gefühlswelt der jungen Tochter nach dem Tod ihrer Mutter kann ich bestens nachempfinden. Meine Mutter verstarb, als ich 10 Jahre jung war und die Gedanken am Sarg kommen meinen von damals sehr nah.

Als sich Billie dann auf den Weg macht, um ihren Vater zu suchen wandelt sich der Roman zu einem Märchen, was aber nicht stört, wenn man sich darauf einlassen kann. Wobei es doch sehr unrealistisch ist, dass so ein junges Mädchen niemanden als Fahrerin eines Autos auffällt - nicht einmal an den Tankstellen.

In nicht zu langen Kapiteln erzählt Elena Fischer eine Geschichte voller Wendungen. Der Schreibstil ist dabei emotional, bildreich und umgangssprachlich.

Ich empfehle dieses Buch gerne mit allen fünf Sternen als Sommerbuch 2023, wobei es sehr viel besser ist, als das momentane Sommerwetter.