Eine berührende Vatersuche

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timphilipp Avatar

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Romane zu schreiben, in denen sich eine Figur auf die Suche nach ihren familiären Wurzeln begibt, scheint unter Autoren gegenwärtig sehr angesagt zu sein. So einige an der Zahl habe ich in der Vergangenheit gelesen und war anschließend mal mehr, mal weniger zufrieden. Doch der vorliegende toppt sie alle.
Ganz im erfrischenden Stil einer Vierzehnjährigen – denn so alt ist die Ich-Erzählerin, die selbst gerne liest und vor allem aber Schriftstellerin werden will und sich deshalb vieles in ihre Notizbücher schreibt – wird uns ihr Leben mit ihrer allein erziehenden Mutter in einer Sozialwohnung einer Hochhaussiedlung geschildert. Die materiellen Entbehrungen werden um ein Vielfaches wettgemacht durch die fantasievollen Ideen einer liebevollen Mutter, die einst von Ungarn nach Deutschland übergesiedelt ist. Nur über den biologischen Vater schweigt sich die Mutter aus. Ganz wenige Hinweise notiert sich Billie akribisch. Als die Großmutter aus Ungarn zu Besuch anreist, eskalieren die Ereignisse. Denn die Beziehung zwischen Mutter und Oma ist konfliktbeladen. Billie jedenfalls begibt sich ganz allein auf die Suche nach ihrem Vater, die wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Obwohl so manche traurige Ereignisse einfließen, versprüht es so viel Hoffnung und gibt zu verstehen, dass es immer weiter geht. Die Erzählerin Billie ist einfach nur sympathisch mit ihrer erfrischenden Lebenssicht. Etwas frühreif, aber humorvoll und lakonisch erzählt sie ihre Geschichte, die für sie gut ausgeht, wenngleich anders als gedacht.