Jeder hat eine Geschichte. Das ist Billies.

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justm. Avatar

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Direkt mit dem ersten Satz des Buches erfahren wir, daß Protagonistin Billie etwas bevorsteht, das kein Kind erleben sollte: den Tod der Mutter.
Bis es aber dazu kommt entführt uns Autorin Elena Fischer in das Leben dieser Beiden und zeichnet es, trotz eines eher sozial schwachen Umfeldes und allgemein nicht ganz leichten Lebensverhältnissen, beinahe schon Gilmore Girls-mäßig.

Das macht, trotz der äußeren Umstände des Mutter-Tochter-Gespanns, Spaß beim Lesen und man fliegt nur so durch die Seiten. Selbst der erste Einschnitt in Billies Leben, das Auftauchen der bis dahin unbekannten Großmutter, tut dem keinen Abbruch.

Denn Fischers Schreibstil ist modern, aber einfach genug, um einem beim Lesen keine Stolpersteine in den Weg zu legen, und macht es möglich schnell eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen.

Erst als Billie sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt, nimmt die Geschichte vermeintlich skurrile, letztlich aber doch eher unglaubwürdige Züge an.

Und dennoch ist „Paradise Garden“ gut gelungen: eine etwas andere Coming-of-Age-Geschichte, gleichzeitig Roadtrip und Sozialstudie, zeigt sie reale Probleme auf und wirkt schließlich doch wie ein Märchen, beleuchtet sie Klassenaspekte und unterschiedliche Lebensauffassungen und ist am Ende vor allem eine Hymne auf Freundschaft und Familie.

Von mir 3,5 Sterne.