Ohne Koffer nach Frankreich

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Kürzlich wurde “Paradiese Garden” für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert. Nicht der Grund warum ich es lesen wollte, aber hilft es zu priorisieren. Mich hat von Seite 1 sofort der Schreibstil von Elena Fischer fasziniert.

“Manchmal war diese Sehnsucht wie ein Mückenstich an einer Stelle meines Körpers, wo ich zum Kratzen nicht hinkam.”

Sie schreibt poetisch und treffend und ein starkes Unbehagen macht sich beim Lesen breit. Zumindest bei mir, wenn ihre Armut und ihre doch prekären Verhältnisse deutlich werden, aber alltäglich sind. Alleine dafür muss man diesen Roman lesen. Die Autorin findet treffende Beschreibungen, wenn Worte aus dem Mund purzeln wie reife Äpfel von einem Baum. Wirklich überzeugend.

Wir lauschen Billie, die mit 14 Jahren ihre ungarische Mutter Marika verliert und mit uns ihren Sommer Revue passieren lässt bevor die Realität ihr alles nimmt was sie hat.

“Da, wo wir wohnten, hatten die meisten Leute das Wort ›gewinnen‹ längst aus ihrem Wortschatz gestrichen.”

Billie wächst mit ihrer Alleinerziehenden Mutter in einem unschönen Hochhaus irgendwo in Deutschland auf. Wenig bis kein Geld. Das Umfeld ähnlich situiert, aber wohlgesonnen.

Elena Fischer hat ein extrem gutes Debüt geschrieben, den ich allen ans Herzen legen kann. Und ich bin gespannt ob sie es auf die Short Liste schafft! Ich zumindest drücke die Daumen.