Vertane Chance
Bei diesem Roman gab es zwei Punkte, die meine Aufmerksamkeit geweckt hatten, zum einen das wunderbare Cover mit dem Gemälde „Green Day“ von Laura Cronin, zum anderen der erste Satz „Meine Mutter starb diesen Sommer.“ Mit diesem Auftaktsatz landet das Buch unter den vorderen Plätzen bedeutender erster Sätze. Aber das kann auch zur Bürde werden.
Der Reihe nach: Das Buch handelt von der 14-jährigen Billie, die mir ihrer Mutter alleine in einer Sozialwohnung lebt. Der Ort wird nicht namentlich genannt, was die Autorin auch später als Stilmittel beibehält.
Die beiden leben in armen Verhältnissen, aber ihr Miteinander ist nicht unglücklich, denn die Mutter versucht Billie ein abwechslungsreiches Leben voller kleiner Abenteuer und Erlebnisse zu bieten. Ihre frischen Urlaubspläne werden allerdings jäh zerstört, als sich die Großmutter aus Ungarn ankündigt. Das Ganze nimmt einen tragischen Verlauf und Billies Mutter stirbt.
Die Idee zu dieser Geschichte birgt großes Potential. Gleich zu Beginn habe ich mich an Autoren wie Benedict Wells oder John Green erinnert gefühlt. Mit einem entscheidenden Unterschied: Fischer erreicht nicht die Magie dieser literarischen Größen. Ich habe mich beim Lesen lange gefragt, woran das liegt. Die Antwort habe ich in der Ungezügeltheit der Autorin gefunden. Sie probiert sich aus, was ihr anfangs auch gut gelingt, aber verzettelt sich dabei zunehmend. Teils kam es mir so vor, als wollte sie jede Idee, die sie irgendwann einmal hatte, in dieser Geschichte verbauen, was aber häufig unangemessen ist und die Geschichte nicht wirklich vorantreibt. Da sind z.B. Billies Gedanken und Reaktionen, die nicht zu ihrem Alter und ihrer Herkunft passen. Ich finde es unpassend, dass eine 14-jährige aus schwierigen Verhältnissen Jack Kerouac lesen oder Miles Davies hören soll. Teils springt die Story im Galopp vorwärts, teils hält sie an eher unbedeutenden Stellen an. Das hat mich als Leser zunehmend verunsichert und von den Figuren entfernt, was unheimlich schade war, weil ich ihnen gerne näher gewesen wäre.
Auch sprachlich ist das Buch eher zweitklassig. Die kurzen Sätze können zwar durchaus zur Gedankenwelt von Billie passen, geben aber keinen Raum für eine tiefergehende Entwicklung.
Fazit: Zu Beginn von „Paradise Garden“ dachte ich ein wunderbares Erstlingswerk in den Händen zu halten. Und es ist ganz sicher kein schlechter Roman, weil Elena Fischer viele richtig schöne Gedanken verbaut. Deshalb glaube ich auch, dass sie viele Fans finden wird. Allerdings kommt sie mir manchmal vor wie ein junges Fohlen, das noch wild und ungezähmt ist, was insbesondere der Glaubwürdigkeit der Charaktere schadet. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen. Dann hätte die Geschichte eine Magie entfalten können, die man nicht häufig findet. Ich bin aber trotzdem überzeugt davon, dass Fischer mit etwas mehr Reife noch ganz großartige Romane schreiben wird. Denn das Zeug dazu hat sie auf jeden Fall.
Der Reihe nach: Das Buch handelt von der 14-jährigen Billie, die mir ihrer Mutter alleine in einer Sozialwohnung lebt. Der Ort wird nicht namentlich genannt, was die Autorin auch später als Stilmittel beibehält.
Die beiden leben in armen Verhältnissen, aber ihr Miteinander ist nicht unglücklich, denn die Mutter versucht Billie ein abwechslungsreiches Leben voller kleiner Abenteuer und Erlebnisse zu bieten. Ihre frischen Urlaubspläne werden allerdings jäh zerstört, als sich die Großmutter aus Ungarn ankündigt. Das Ganze nimmt einen tragischen Verlauf und Billies Mutter stirbt.
Die Idee zu dieser Geschichte birgt großes Potential. Gleich zu Beginn habe ich mich an Autoren wie Benedict Wells oder John Green erinnert gefühlt. Mit einem entscheidenden Unterschied: Fischer erreicht nicht die Magie dieser literarischen Größen. Ich habe mich beim Lesen lange gefragt, woran das liegt. Die Antwort habe ich in der Ungezügeltheit der Autorin gefunden. Sie probiert sich aus, was ihr anfangs auch gut gelingt, aber verzettelt sich dabei zunehmend. Teils kam es mir so vor, als wollte sie jede Idee, die sie irgendwann einmal hatte, in dieser Geschichte verbauen, was aber häufig unangemessen ist und die Geschichte nicht wirklich vorantreibt. Da sind z.B. Billies Gedanken und Reaktionen, die nicht zu ihrem Alter und ihrer Herkunft passen. Ich finde es unpassend, dass eine 14-jährige aus schwierigen Verhältnissen Jack Kerouac lesen oder Miles Davies hören soll. Teils springt die Story im Galopp vorwärts, teils hält sie an eher unbedeutenden Stellen an. Das hat mich als Leser zunehmend verunsichert und von den Figuren entfernt, was unheimlich schade war, weil ich ihnen gerne näher gewesen wäre.
Auch sprachlich ist das Buch eher zweitklassig. Die kurzen Sätze können zwar durchaus zur Gedankenwelt von Billie passen, geben aber keinen Raum für eine tiefergehende Entwicklung.
Fazit: Zu Beginn von „Paradise Garden“ dachte ich ein wunderbares Erstlingswerk in den Händen zu halten. Und es ist ganz sicher kein schlechter Roman, weil Elena Fischer viele richtig schöne Gedanken verbaut. Deshalb glaube ich auch, dass sie viele Fans finden wird. Allerdings kommt sie mir manchmal vor wie ein junges Fohlen, das noch wild und ungezähmt ist, was insbesondere der Glaubwürdigkeit der Charaktere schadet. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen. Dann hätte die Geschichte eine Magie entfalten können, die man nicht häufig findet. Ich bin aber trotzdem überzeugt davon, dass Fischer mit etwas mehr Reife noch ganz großartige Romane schreiben wird. Denn das Zeug dazu hat sie auf jeden Fall.