Ein tierisch spannendes Piratenabenteuer aus einer anderen Welt

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gluexklaus Avatar

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Ein tierisch spannendes Piratenabenteuer aus einer anderen Welt

Eichhörnchen Salty und seine Freundin Ozeane leben auf Paradise Island. Sie träumen davon, eines Tages den weiten Ozean zu überqueren und auf Schatzsuche zu gehen, denn Saltys verstorbene Eltern haben ihrem Sohn eine Schatzkarte hinterlassen. Der Alltag der beiden sieht aber wesentlich anders aus. Statt auf einem großen Schiff die Weltmeere zu erobern, segeln sie auf einer klapprigen Jolle, der „Ertrunkenen Ratte“, um die Waren der Eichhörnchen zum Markt zu bringen. Doch dann passiert etwas Schreckliches. Die Besatzung der Pack, fiese Füchse, entführen Ozeane, um an Saltys Schatzkarte zu gelangen. Dabei wird Saltys Jolle zerstört. Salty möchte seine Freundin zurückholen. Er wendet sich an den Dachs Captain Scratch, einem berühmt-berüchtigten Piratenkapitän, der einst sein Schiff „Menagerie“ unerschrocken durch die Meere lenkte. Ob Scratch und seine Crew nach langem Ruhestand Salty helfen wollen und können?

Jay Spencer schreibt bildhaft und lebendig, seine Formulierungen erinnern mitunter an klassische Abenteuergeschichten. Da ist von „tödlichen Riffen“ oder „kristallklarem Wasser“ die Rede, so bekommen die kleinen Leser eine genaue, lebhafte und klare Vorstellung, was sich gerade ereignet. Das Kopfkino ist angeschaltet.
Die Bilder von Max Meinzold stechen hervor. Sie sind farbenfroh, intensiv, individuell, sehr ansprechend, mal mehr mal weniger konturiert gestaltet und erstrecken sich teilweise über zwei ganze Seiten. Auf der Landkarte auf der Umschlaginnenseite kann man beispielsweise prima nachvollziehen, wohin Saltys Reise geht.
Leser ab sieben, acht Jahren können Paradise Pirates sicher schon selbst lesen, zum Vorlesen eignet es sich für jüngere Zuhörer ab fünf Jahren.

Erstaunlich viele unterschiedliche Charaktere tretend im Verlauf der Handlung auf. Da ist Eichhörnchen Salty, ein Waisenjunge, der wie viele Kinder davon träumt, als Held Abenteuer zu erleben. In ihn und seine Freundin Ozeane können sich die Leser sicher prima hineinversetzen. Wer möchte nicht auch einmal ein Held sein?
Die Mannschaft der „Menagerie“, die später in „Paradise“ umgetauft wird, ist so vielfältig wie die anderen Bewohner der Inseln. Da gibt es Captain Scratch einen knurrigen Dachs, der sich gerne auf die faule Haut legt, aber süchtig nach aufregender Action ist, ein neugieriges, winziges Nilpferdkind, einen begnadeten Krokodilkoch oder eine ziemlich resolutes Kängurudame. Klar, dass es bei den ganzen Unterschieden immer wieder Streit gibt. Aber wenn es um gemeinsame Missionen und gegen gemeinsame Feinde wie Schildkröten-Admiralin Yucca geht, ist man sich ganz schnell wieder einig. Und gerade ihre Vielfalt macht die originellen Figuren so unterhaltsam.

Beim gemeinsamen Lesen spürten wir förmlich den Wind um die Nase wehen und das Auf und Ab der Wellen, wir hörten beinahe das Meer rauschen. Spannender und lebendiger kann ein Abenteuer wohl nur dann sein, wenn man es selber erlebt.
Die „Paradise Pirates“ haben uns eine besondere, packende, humorvolle Geschichte voller Gefahren, Überraschungen, interessanten Wendungen und mit ganz viel Meer beschert. Wer glaubt, echte Piraten können nur Menschen sein, der kann sich von Salty und Co gerne eines Besseren belehren lassen. Wir sind mit Vergnügten erneut dabei, wenn es wieder heißt: „Auf zu Gold, Abenteuern und Ruhm!“