Vielschichtig & Komplex

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
romy_abroad Avatar

Von

Melissa arbeitet als junge Journalistin und arbeitet daran, sich in ihrer Redaktion einen guten Ruf zu verdienen. Doch das ist nich leicht - schließlich gibt es viele Schreiberlinge da draußen, die nach einer guten Story hungern. So kommt es, dass sie sich entscheidet, einen Follow-Up-Bericht über eine Hochzeitsfeier zu schreiben, die komplett aus dem Ruder gelaufen ist. Nicht alle Gäste haben die Feier überlebt, viele sind im Krankenhaus gelandet. Lange ist unklar, was ihnen zugestoßen ist, doch schließlich steht fest: Der edle Fisch, der der Hochzeitsgesellschaft serviert wurde, war mit Mikroplastik verseucht. Melissa taucht tief in die Recherche ein, denn durch einen traurigen Zufall interessiert sie das Thema auch persönlich. Ihre kleine Nichte Zoe ist schwer erkrankt, und nach endlosen Tests sind die Ärzte sich nun sicher, dass Zoe Krebs hat - ausgelöst durch Mikroplastik, das sich in ihrem Körper angereichert hat. Bei ihren Nachforschungen stößt Melissa auch auf das StartUp Cyaclean, das eine innovative Methode entwickelt hat, um Mikroplastik aus Wasser zu entfernen. Und nicht nur das: Der Gründer von Cyaclean bietet sogar an, die Behandlung von Zoe zu finanzieren - als Teil seines persönlichen Engagements gegen Mikroplastik. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse, und Melissa weiß nicht mehr, wem sie noch trauen kann.
Wolf Harlander hat mit "Partikel" einen spannenden und aufrüttelnden Thriller geschrieben, der unterhält und gleichermaßen zum Nachdenken anregt. Ich habe an seiner Art, zu schreiben und eine Geschichte zu erzählen, Gefallen gefunden - doch begeistert hat sie mich nicht. Zwar wirken die zahlreichen Erzählstränge auf den ersten Blick wie die Zahnräder eines Uhrwerks, die ineinander greifen, doch je weiter man die Geschichte durchdringt, desto mehr Stellen fallen auf, an denen die Mechanik knirscht und klemmt. Manche Zufälle sind zu groß, manche Wendungen zu vorhersehbar. Außerdem führen manche Erzählstränge ins Leere - wie die Geschichte um den BND-Ermittler, der den Tod seiner Eltern recherchiert. Ich habe den Eindruck, diese Perspektive könnte in einem weiteren Band fortgesetzt werden, doch das geht nicht aus der Gestaltung von "Partikel" hervor, daher hat es mich eher verwirrt, als mich neugierig auf eine Fortsetzung zu machen.
Insgesamt hatte ich höhere Erwartungen für einen derart bekannten Autor und für ein solch umfangreiches Werk. Diese wurden leider nicht erfüllt.