brutal ehrlicher Einblick in den Familienalltag

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marialein Avatar

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Mit „Peace, Moms“ wendet sich Eveyln Weigert an alle Mütter, die in ihrem stressigen Familienalltag strugglen und an sich selbst zweifeln. Da sie selbst sehr herausfordernde Zeiten mit ihren beiden Töchtern erlebt hat, zeigt sie, dass man nicht allein ist und es in anderen Familien auch mal alles andere als harmonisch und pädagogisch wertvoll zugeht…

Ich finde die Idee, diese Probleme zu enttabuisieren, indem man offen die eigenen miesen Erfahrungen ganz offen anspricht, tatsächlich sehr sinnvoll. Zwar geht es mir in einigen Dingen ganz anders als der Autorin. Aber sie macht auch immer wieder deutlich, dass es genau darum geht: Jede Familie ist anders, die Probleme der einen sind der anderen Familie vielleicht völlig fremd. Eben deswegen sollte man weder zu streng über andere Mütter urteilen noch zu hart mit sich selbst ins Gericht gehen, wenn man nicht immer alles optimal managen kann.

Ihre Betonung auf „Ihr seid geile Mütter“ finde ich an der Stelle dennoch etwas fehl am Platz, da sie ja selbst immer wieder Beispiele dafür heranzieht, dass manche Eltern eben doch manchmal ziemlich daneben sind. Sicher, auch da kann man Verständnis aufbringen, aber ich finde, dass es diese pauschale Aussage an jede einzelne Mutter da draußen dann doch etwas weniger glaubhaft macht.

Ein paar Kleinigkeiten konnte ich dann auch tatsächlich nicht ganz nachvollziehen, wie zum Beispiel ihre Überzeugung, dass die Kariesmaus, mit der sie ihre Töchter vom Zähneputzen überzeugen will, ja aus pädagogischer Sicht so völlig daneben sein soll. Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar, was an Weihnachtsmann und Osterhasen in Ordnung sein soll, während die Kariesmaus hingegen absolut problematisch ist. Ich hatte so ein bisschen das Gefühl, als würde sie hier Probleme thematisieren wollen, die gar keine sind.

Nicht jedermanns Sache ist sicherlich auch der Schreibstil, da er sehr stark jugendlich und voll mit Anglizismen ist. Am Anfang hatte ich befürchtet, dass mich der Stil mit der Zeit nerven würde, aber letztendlich habe ich mich schnell dran gewöhnt und finde eigentlich auch, dass es ganz gut zu dem „Gesamtwerk“ passt.

Auch wenn wie erwähnt meine persönlichen Erlebnisse oft von den Evelyns Erfahrungen abweichen, habe ich beim Lesen trotzdem immer wieder gedacht „Gut, dass es nicht nur mir so geht“. Und genau dazu ist dieses Buch auch gedacht. Wer sich also nicht an der fast slanghaften Jugendsprache stört, die einfach zu Evelyns Stil gehört, kann dieses Buch als eine Art unterhaltsame warme Dusche fürs Selbstwertgefühl verstehen.