Gnadenlos ehrlich

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corbinian Avatar

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Kinder müssen mit Erwachsenen sehr viel Nachsicht haben, sagte schon Antoine de Saint-Exupéry. Deshalb kann man in der Wahl seiner Eltern gar nicht vorsichtig genug sein. Was macht es nun aber aus Mutter, Vater oder Eltern zu sein? Ist es die bedingungslose Liebe, die dauernde Verantwortung, der ewige Stress oder doch alles zusammen?

Der Suche nach der Antwort und nach den Schwierigkeiten beim Mama sein widmet sich Evelyn Weigert in ihrem neuen Buch Peace, Moms. Das Buch erscheint am 30.05.2025 beim Ullstein Verlag und zur ersten Beschreibung genügt ein Blick auf den Untertitel Von Kita-Keimen, Hängetitten & dem ganz normalen Familienwahnsinn. Man erwartet also vor allen Dingen eines, Ehrlichkeit. Und das ist bei dem Thema verdammt wichtig.

Wer ist eigentlich Evelyn Weigert? Evelyn Weigert wurde 1988 in Regensburg geboren, sie moderierte zahlreiche erfolgreiche TV-Formate für Pro7, ARD, NDR und Sky. In ihrem Podcast »Alle meine Eltern – Der Real Talk mit Evelyn Weigert« spricht sie jeden Donnerstag offen mit Müttern udn Vätern über den alltäglichen Wahnsinn. Zudem begeistert Evelyn mit ihrer Kunst. Sie malt Frauenkörper so, wie sie nun mal aussehen. Ihre comichaften Bilder sind genauso direkt, humorvoll und ungeschminkt wie ihr Stil. Ihr erstes Buch, Peace, Bitches!, war schon ein großer Erfolg.

Der Blick ins Buch macht dann die Richtung schnell deutlich. Fettige Haare, Essen und andere Sachen auf den Klamotten, Streit, Wahrnehmungsunterschiede, körperliche Veränderungen, Erziehungstipps und unterlassene Erziehungstipps, kurze Partys und frühe Restaurantbesuche… es ist für jede Mutter und auch für jeden Vater etwas dabei und gerade letztere lernen ihre Frau neu kennen, beziehungsweise verstehen nach der Lektüre sicher besser, wieso sie so geworden ist. Die Inhalte sind für Eltern nachvollziehbar, für werdende Eltern hilfreich, für andere vielleicht informierend oder verstörend. Die gnadenlose Ehrlichkeit ist der Grund dafür, denn diese kann helfen aber eben auch abschrecken.
Mein Name verrät es, ich bin keine Mom, ich bin ein Dad und wahrscheinlich stört mich deshalb der eher auf die Frau bezogene Art und Weise der Ansprache und den Fokus. Das ändert sich im Buch langsam hin zu den Eltern, was das Buch auch deutlich besser macht, denn auch für die Väter ändert sich einiges. Dabei will ich das Chaos durch die Hormone und viele andere Dinge nicht kleinreden, aber in einer Beziehung mit Kindern gibt es eben nicht nur Mutter und Kinder, sondern auch den Vater. Da hätte ich mir persönlich mehr Stellungnahmen des Partners gewünscht. Ansonsten verstehe ich meine Frau nun deutlich besser und bin gespannt, was sie zum Buch sagt.

Fazit: Peace, Moms ist ein gnadenlos ehrlicher Blick auf das Leben mit Kindern und Männern nach der Geburt der Kinder. Alles ändert sich, nicht nur in der Wohnung, sondern auch im Hormonhaushalt und dem Leben als solchem. Dieses Buch öffnet werdenden Eltern die Augen und lässt Eltern wissend nicken. Die Botschaft ist: Moms, ihr seid cool! Leider nur ihr Moms, Väter sind so lala.