Eine ganz besondere Freundschaft

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Tammy Armstrongs Buch ist mal wieder eines, das mir grundsätzlich gut gefallen hat, mich aber trotzdem etwas zwiegespalten zurücklässt. Die sehr lose auf einer wahren Begebenheit basierende Geschichte ist interessant, das Leben im Camp spannend beschrieben. Pearlys Umfeld scheint wie aus der Zeit gefallen, so richtig bewusst wird einem das, als sie in der Kleinstadt ankommt. Dieser krasse Kontrast ist gut greifbar. Vom Klappentext her hatte ich mir erwartet, dass Pearlys Suche nach Bruno sie länger durch die kalte, verschneide Landschaft Kanadas führt, sie landet allerdings recht schnell in der nächsten Kleinstadt. Das fand ich etwas enttäuschend, ich hätte mir mehr Handlung fernab der Zivilisation gewünscht.

Bruno ist ganz klar ein Highlight: tapsig, bei schlechter Laune vor sich hin grummelnd, aber einem Glas süßer Marmelade nie abgeneigt. Auf der anderen Seite wird auch gezeigt, dass er kein Kuscheltier, sondern ein wildes Raubtier ist, das von der Mutter verlassen bei Menschen aufgewachsen ist. Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht immer ganz abholen und mich nicht so sehr wie erhofft hineinziehen. Auch eine Verbindung mit den Figuren habe ich nicht immer aufgebaut.

Sprachlich wird das Buch nicht jedermanns Geschmack treffen. Man merkt schnell, dass die Autorin Lyrikerin ist, sie schreibt bildlich, poetisch, oft ausschweifend. Manchmal ist das eindrucksvoll, manchmal verwirrend. Großteils hat es mir sehr gut gefallen, an einigen Stellen konnte ich ihr aber nicht immer gleich folgen.

Wer sich langsam entwickelnde Geschichten mit einem dicht beschriebenen Umfeld mag, der sollte dem Buch auf jeden Fall eine Chance geben. Wem eine sehr poetische Sprache zu anstrengend ist, der wird sich an vielen Stellen schwer tun.