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canyouseeme Avatar

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"Pearly Everlasting" von Autorin Tammy Armstrong wurde von Peter Torberg ins Deutsche übersetzt.
Die grundlegende Idee des Buches gefällt mir gut - ein Mädchen, dass eine tiefe Verbindung zu einem Bären hat, diesen als ihren Bruder ansieht. Die Geschichte ist von einer wahren Begebenheit inspiriert, wie die Autorin im Nachwort verrät.
Armstrong schafft ein raues Setting, das ich mir Dank der eingehenden Beschreibungen gut vorstellen konnte. Der Umgang ist schroff, das Leben hart. Das Camp, in dem Pearly und Bruno groß werden scheint bedrückend, vom restlichen Leben, wie es im weiteren Verlauf beschrieben wird, isoliert. Weniger intensiv sind meinem Empfinden nach die Charakterdarstellungen. Protagonistin Pearly ist willensstark und durchsetzungsfähig, wirkte darüber hinaus jedoch häufig sehr oberflächlich charaktersisiert, so dass sie mir über die gesamte Handlung hinweg auf Distanz blieb - vielleicht ein Stilmittel, um diesen Wesenszug zu betonen...
Die Handlung war für mich etwas zu langsam voranschreitend, die Beschreibungen zu ausufernd, dafür sehr wortgewandt. Ich hatte nur selten den inneren Drive unbedingt weiter lesen zu wollen, um mehr zu erfahren. So richtig gepackt hat es mich nicht. Das ist schade, denn die Prämisse des Buches finde ich sehr spannend.

Die Gestaltung gefällt mir, wie so häufig beim Diogenes Verlag, sehr gut. Das gewählte Bild "Time For Breakfast" von Bob Coonts passt hervorragend zur Story und fügt sich in einen stimmigen Gesamteindruck ein.

Insgesamt ist "Pearly Everlasting" also ein Buch, dass mir in seiner Gemächlichkeit zwiegespaltene Gefühle hinterlässt. Sprache und Grundidee gefallen mir gut, die Charakterdarstellungen und Erzählgeschwindigkeit waren jedoch nicht so mein Fall.