Nicht allzu viel Tiefgang, dafür eine Menge Freundschaft, Herzlichkeit und Norderney!

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Lou, Anna und Kim sind beste Freundinnen. Das einzige, was die drei trennt, ist die Entfernung, denn Kim betreibt seit einiger Zeit einen Fußpflegesalon auf Norderney, während die anderen beiden im Ruhrpott leben. Als Kim sich einen Fuß bricht und Anna und Lou beide unerwartet vor den Trümmern ihrer Beziehungen stehen, fahren sie kurzerhand an die Nordsee. Schon bald verlieben sich die beiden in die Insel und eine Idee aus ihrer Kindheit nimmt wieder Gestalt an, nämlich der Traum von einer eigenen Pension.

Das Debüt von Christin-Marie Below ist ein handlungsgetriebener und unterhaltsamer Roman mit Inselfeeling geworden. Ihr Stil ist sehr umgangssprachlich und von vielen Dialogen und kurzen Kapiteln geprägt. Dadurch konnte ich sehr gut in die Geschichte eintauchen und vor allem ist bei mir starkes Norderney-Fernweh aufgekommen. Belows Liebe zur Insel und die Recherchen vor Ort merkt man dem Liebesroman definitiv positiv an. Dennoch fehlte mir insgesamt die sprachliche Raffinesse bei der Beschreibung von Landschaften oder Gefühlen. Die „Pension Herzschmerz“ würde ich eher als Unterhaltungsliteratur einordnen, bei der man nicht allzu große Gefühle, Emotionen oder Tiefgang erwarten darf, dafür aber eine Menge Freundschaft, Herzlichkeit und Norderney.

Besonders die Freundschaft und der Zusammenhalt der drei Frauen steht im Mittelpunkt der Geschichte, doch nicht nur ihren Freundinnen begegnet Ich-Erzählerin Lou mit Respekt und Verständnis. Sehr gut gefallen hat mir, dass Lou sowohl an ihrem Ex-Freund als auch an anderen Frauen im Roman gute Seiten und positive Eigenschaften würdigt. Häufig kämpfe ich mich in Liebesromanen durch Schwarz-Weiß-Denken oder unfaire Konkurrenzsituationen, doch Christin-Marie Below hat bereits in ihrem ersten Roman bewiesen, dass sie ein tolles Gespür für eine positive Stimmung und reflektierte, offene Charaktere besitzt. Daher hatte ich mit der "Pension Herzschmerz“ insgesamt viel Spaß und konnte gut über den fehlenden Tiefgang und das ein oder andere Klischee hinwegsehen.