Das Geheimnis von Pfingsten

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botte05 Avatar

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Die Legende besagt, dass die zwölf Apostel seinerzeit 12 Steine aus Jesus‘ Grabhöhle gemeißelt und diese als heilige Amulette getragen und gehütet haben. Beim ersten Pfingstfest der Menschheitsgeschichte im Jahre 33 n. Chr. sollen sie eine besondere Kraft erhalten haben, als der Komet Resurgam das letzte Mal um die Erde kreiste.
Beim bevorstehenden Pfingstfest wird dieser Komet erneut um die Erde kreisen und wären die 12 Apostelsteine wieder vereint, könnten sie ihre mystischen Kräfte erneut entfalten.

Dr. Morgan Sierra hat sich in Oxford in ihrer Funktion als Professorin eingelebt und ihr Leben in Israel hinter sich gelassen sowie den Tod ihres Geliebten Mannes Elian einigermaßen überwunden. Nun freut sie sich über ihre neue Familie in Form ihrer Zwillingsschwester Faye, deren Mann David und deren gemeinsamen Tochter Gemma. Die Schwestern wurden auseinandergerissen, als die Eltern sich seinerzeit trennten und jeder eine Tochter bei sich behalten hat. Insofern gibt es viel nachzuholen und neu zu erleben.

Nur steht ihre Welt plötzlich Kopf. Unerwartet und unangekündigt fliegen Morgan Kugeln um die Ohren und Menschen sterben. Dank ihrer Vergangenheit in der Israelischen Armee und eines gut gehüteten Geheimfachs in ihrem Büro gelingt ihr die Flucht. Doch kaum begonnen, endet diese in einem abgedunkelten Fahrzeug.

Sie befindet sich in der Obhut des ARKANE-Instituts. Einer Geheimorganisation, welche historische und mystische Schätze vor Zerstörung und Missbrauch bewahrt. Agent Jake Timber informiert Morgan über die Legende und was sie mit ihr zu schaffen hat. Ohne es zu wissen, sind Morgan und ihre Schwester Hüterinnen jeweils eines Apostelsteins. Aufgrund ihres persönlichen Hintergrundes sowie ihres Fachwissens ist Morgen zudem die ideale Kandidatin, die noch fehlenden der zwölf mystischen Steine zu finden und zu vereinen.

Denn nicht nur die „Guten“ wollen die Magie der bevorstehenden Erd-Kometen-Konstellation für sich nutzen. Die Gruppe Thanatos, deren Wurzeln auf Hitler-Deutschland zurückreichen, macht vor nichts Halt, um in den Besitz der Steine zu gelangen. Und der finanzstarke Unternehmer Joseph Everett hat zudem soeben Morgans Schwester und Nichte entführt, um Morgan zur Suche nach den Steinen in seinem Sinne zu motivieren.

So begeben Jake und Morgan sich auf die abenteuerliche Suche rund um die Welt. Und dabei sitzen ihnen nicht nur die Häscher von Thanatos, sondern auch die unaufhaltsam verrinnende Zeit im Nacken. Und nicht zu vergessen, der drohende Tod der Schwester, sollte Morgan versagen.

In meinem Leseeindruck habe ich den Vergleich zu den Indiana-Jones-Geschichten gezogen. Dieser Vergleich drängt sich etwas auf, wird dem Buch jedoch nicht gerecht. „Pentecost“ weist sehr viel mehr Ernsthaftigkeit auf. Joanna Penn wählt ein überliefertes biblisches Ereignis und konstruiert auf dieser Basis eine fesselnde Geschichte zwischen Glaube und Okkultismus, Mystik und Wissenschaft. Die Handlung besucht viele Stätten christlichen Glaubens und zeigt auch deren Hintergründe auf. Zudem ist Pentecost ein Thriller und kein Abenteuer.

Die realen Hintergründe erscheinen mir gut recherchiert und eingebunden und auch an eine Nebenhandlung aus berechtigtem und enttäuschtem Vertrauen und evtl. einem Fünkchen Liebe wurde gedacht.

Penn gelingt es von Anfang an eine Spannung zu erzeugen, die wellenförmig immer wieder etwas abflacht, den Leser jedoch schnell wieder packt und „bei der Stange“ hält. Eigentlich mag man gar nicht mit dem Lesen aufhören und will wissen, wie es denn jetzt weiter geht. Und wie es sich für einen ersten Band einer Serie gehört, bleibt nach dem bildgewaltigen Finale Raum für Fragen, die unbedingt in einem Teil 2 oder sogar 3 geklärt werden müssten.
Für mich ist dieses Buch ein gelungener Thriller, in dem der Autorin der Spagat zwischen historischen Tatsachen und phantasievoller Fiktion sehr gut gelingt.

Rezension: Joanna F. Penn, Pentecost, Selbstverlag, E-Book, Thriller, 296 Seiten, 2,99 €, Erscheinungsdatum: 23.05.2014