Absolute Zeitverschwendung

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kainundabel Avatar

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Durch die Leseprobe von Carty-Williams‘ „People Person“ ließ ich mich zu der Bemerkung hinreißen, dass es ein Roman ganz nach meinem Lesegeschmack sein dürfte. Aber nachdem ich das Gesamtwerk hinter mich gebracht habe, sage ich es hier gleich vorweg: Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen derart schlechten Roman gelesen habe! Dabei ließ es sich so gut an. Lebemann Cyril Pennington, fünf Kinder von vier Frauen, Einraumwohnung, trotz Ebbe im Geldbeutel mit goldfarbener Protzkutsche motorisiert. Und dann meint der „Immer-gut-drauf“-Dad, der sich den Teufel um seine Nachkommen schert, dass sich die Halbgeschwister doch alle untereinander kennenlernen sollten und ihn gleich mit. So weit, so gut und durchaus originell. Das „dramatische Ereignis“, das die Halbgeschwister im weiteren Handlungsverlauf aneinanderbindet, erweist sich ebenso wie das Verhalten der Beteiligten als hanebüchen und völlig unglaubwürdig. So erwarten den Leser dann auch an die 400 Seiten inhaltliche, sprachliche und äußerst handlungsarme Langeweile. Ständig treffen sich die Geschwister irgendwo bei irgendwem und palavern über ihre Probleme, über Banales, Beziehungen, Nebensächliches, was angesichts ihres größten Problems, das sie an der Backe haben, geradezu lächerlich wirkt. Da wird gegähnt, gelächelt, getröstet, geweint, gelikt, gepostet, geschüttelt, nämlich den Kopf. Letzteres habe ich dann auch getan, nachdem ich mich durch das Buch hindurchgequält hatte. Mir stand ein Rezensionsexemplar zur Verfügung, das ich anstandshalber bis zur letzten Seite lesen wollte. Absolute Zeitverschwendung!