Eine chaotische Familie, die zusammen findet

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malins_dagbok Avatar

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People Person ist die Geschichte von fünf Halbgeschwistern, die den gleichen Vater haben, der nie für sie da war und die sich eigentlich auch nicht kennen. Eines Tages passiert etwas dramatisches, was sie plötzlich zusammen bringt. Nun erwachsen müssen sie sich miteinander auseinander setzen und den ein oder anderen Konflikt austragen.
Die Geschichte ist sehr skurril. Das dramatische Ereignis, über das ich aus Spoiler-Gründen nichts verraten möchte, ist schon eher unrealistisch, sowie der gesamte Verlauf der Geschichte, was am Anfang jedoch witzig und spannend zu lesen war. Die Geschwister sind sehr unterschiedlich. Wir haben die taffe und rationale Nikisha, den harmoniebedürftigen und verständnisvollen Danny, die sensible und egozentrische Dimple, die sture und ehrgeizige Lizzie und den witzigen und sehr loyalen Prynce.

Die Geschichte wird aus Dimples Sicht erzählt, doch in einigen Situationen und Dialogen werden plötzlich die Gedankengänge der anderen Personen erläutert, was ich eher verwirrend fand. Generell ist der Sprachstil leider nicht mein Fall, da viele Sätze holprig klingen und oft Anglizismen eingestreut werden, was sehr gewollt wirkt. Hier würde mich interessieren, ob es an der Übersetzung liegt, oder das der Stil der Autorin ist. Zudem sind einige Szenen nicht ausformuliert, sondern enden abrupt, sodass man im Lesefluss unterbrochen wird, weil man in einer neuen Szene steckt und sich erst wieder orientieren muss. Da hätten Absätze oder Zwischenzeichen etwas helfen können.
Neben dem Schreibstil hatte ich leider auch das Problem, dass ich Dimple im Verlauf des Buches immer unsympathischer und nerviger fand. Sie ist extrem emotional, unselbstständig und so naiv, dass man des Öfteren ins Buch springen und ihr mal die Meinung sagen möchte. So hat mich das Buch nach dem vielversprechenden Anfang zunehmend enttäuscht. Ich denke man hätte aus dem Setting mehr machen können, sowohl sprachlich als auch aus den Konflikten zwischen den Geschwistern und ihrem Vater. Der ist eigentlich kein besonders guter Mensch und als Vater ein Versager, aber am Ende wird ein Hintergrund konstruiert, der wahrscheinlich Mitleid mit ihm erzeugen soll. Die große Konfrontation seiner Kinder läuft dann auch eher ins Leere und hat keine richtige Konsequenz.
Was ich gut fand war, dass auf die verschiedenen Wurzeln und Kulturen der Charaktere hingewiesen wurde und auch, wie diese dann teilweise mit Vorurteilen konfrontiert werden (dass sie sich zB nicht trauen zur Polizei zu gehen) und das auch verschiedene Beziehungstypen in dem Buch vorgestellt werden, da diese Dinge ein wenig Diversität erzeugen. Außerdem werden immer wieder Kleinigkeiten erwähnt, die die Geschwister gemeinsam haben oder in denen sie sich beeinflussen, ohne sich wirklich zu kennen.
Mein Fazit: Ich finde es sehr schade, dass das Buch im Verlauf nachgelassen hat und mich persönlich damit nicht vollständig überzeugen konnte. Für Leser*innen, die nach einer chaotischen Familiengeschichte mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und diversem Hintergrund suchen und für die der Schreibstil nicht den höchsten Stellenwert hat, könnte das Buch aber eine gute Unterhaltung sein.

Das Cover ist wirklich sehr schön gestaltet und als Hardcover lässt sich das Buch auch sehr gut lesen.