Familienzusammenführung der anderen Art..

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Das Buch handelt von den fünf unehelichen Kindern Cyril Pennigtons, einem attraktiven, umtriebigen, geselligen Typen - geboren in Jamaika-, der um sich selber kreist, und mit wenig Verantwortungsgefühl ausgestattet ist. Er hat sich Zeit seines Lebens um seine Kinder nicht groß gekümmert, nur lediglich einmal in den ganzen Jahren versucht, die Kinder miteinander bekannt zu machen.
Im Erwachsenenalter führt ein Unglücksfall die Fünf wieder zusammen:
Kyron, der Freund von Dimple ist in ihrer Küche verunglückt, und sie ruft ihre älteste Schwester Nikisha, die „Macherin“ die schon selber 2 Kinder hat, an, um Ihre Hilfe zu erbitten, da sie mit der Situation überfordert ist.
Diese mobilisiert die anderen drei Geschwister, ihren jüngeren leiblichen Bruder Prynce, ein lässiger Typ, der verschiedene Freundinnen hat sowie Danny, den älteren Bruder, der sich nach einem Gefängnisaufenthalt gefangen hat und Installateur geworden ist. Er hat bereits selbst einen kleinen Sohn, für den er hingebungsvoll sorgt. Dann taucht auch nach Lizzie auf, eine Medizinstudentin, die im Prinzip mit ihren Halbgeschwistern nichts zu tun haben will und sich dementsprechend herablassend verhält.
Ungeachtet des Umstandes, dass sie eigentlich nichts gemeinsam haben, versuchen sie den Unfall zu vertuschen, um Dimple zu helfen.
Das Zusammentreffen zeigt, wie unterschiedlich sich die Fünf entwickelt haben, geprägt durch die Mütter und sehr unterschiedliche wirtschaftliche Verhältnisse, lediglich genetisch verbunden durch den leiblichen Vater. Die zentrale Rolle im Buch spielt Dimple, eine unsichere junge Frau, die versucht, ihre fehlenden sozialen Beziehungen über Instagram Auftritte auszugleichen und sich im Internet in einer Rolle präsentiert, die ihrer eigentlichen Persönlichkeit nicht entspricht. Dimple ist eine sehr emotionale Person, abhängig von ihrer Mutter, als einziger Bezugsperson und gefangen in einer unglücklichen Beziehung zu Kyron. Das Zusammentreffen mit ihren Geschwistern zeigt ihr, was ihr im Leben bisher gefehlt hat, Freunde und ein familiärer Zusammenhalt. Sie bemüht sich um die Zuneigung ihrer Geschwister, insbesondere die der gleichaltrigen Lizzie, die sie jedoch eher abweisend behandelt. Das Buch zeigt den Prozess, wie sich die Geschwister näher kennenlernen und wie sie miteinander und aneinander wachsen, ihr eigenes Verhalten reflektieren lernen und letztlich zu einem Familienzusammenhalt gelangen, der ihnen auf dem weiteren Lebensweg zur Stütze wird. Das Ganze vor dem Hintergrund einiger Verwicklungen aus dem bereits angesprochenen Unglücksfall, der auch eine gewisse Spannung in das Buch bringt. Der durch Abwesenheit glänzende Vater, um den sich die Kinder immer noch bemühen, bleibt jedoch letztendlich ein Fremder für sie, den sie zwar besser verstehen lernen, zu dem jedoch keine emotional starke Bindung aufgebaut werden kann.
Das Buch ist flüssig und flott geschrieben und man taucht ein in dieses völlig andere Familienkonstrukt aus jungen Erwachsenen in London mit vier verschiedenen Müttern unterschiedlicher Nationalitäten, die ebenfalls alle sehr speziell sind.
Ich würde das Buch eher jugendlichen Lesern bzw. jung gebliebenen empfehlen, aufgrund der Sprache und der Thematik der Identitätsfindung, auch vor dem Hintergrund der starken Beeinflussung durch soziale Medien. Ich habe das Buch, mit dem wirklich schönen Cover gerne gelesen, allerdings war die Entwicklung der Geschichte relativ vorhersehbar, was aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan hat.