People Person

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elena_liest Avatar

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Nikisha, Danny, Dimple, Elizabeth und Prynce haben nicht viel gemeinsam - außer ihren Vater Cyril. Dieser ist das, was man als "People Person" bezeichnet: gesellig, umtriebig, extrovertiert - zu einem guten Elternteil macht ihn das allerdings nicht. Er glänzt die meiste Zeit im Leben seiner Kinder durch Abwesenheit und die fünf Halbgeschwister werden von ihren jeweiligen Müttern großgezogen. Sie alle gehen sich am liebsten aus dem Weg - bis Dimple in den größten Schwierigkeiten steckt und ihre Geschwister um Hilfe bittet...

Ich hatte bei "People Person" Vieles erwartet - einen unterhaltsamen Roman, etwas Gesellschaftskritik, eine ungewöhnliche Familienkonstellation. Dass ich aber beim Lesen plötzlich "How to get away with murder"-Vibes serviert bekam, hat mich dann doch sehr überrascht! Die Geschichte, die Candice Carty-Williams in ihrem neuen Roman, übersetzt von Henriette Zeltner-Shane, konstruiert, kommt mit sehr vielen unerwarteten Wendungen daher, lässt sich durch den einfachen Stil (der sicherlich Geschmackssache ist!) locker leicht lesen und hat mich sehr für sich eingenommen.

Erzählt wird die Story größtenteils aus Dimples Sicht, als Leser*in bekommt man aber auch die Gelegenheit, in den Kopf ihrer Geschwister sowie der Mütter zu schlüpfen. Diese Perspektivenwechsel in Kombination mit den vielen Plottwists haben mich nur so durch die über 400 Seiten fliegen lassen - wobei ich nach dem Zuklappen zugeben muss, dass dem Roman an manchen Stellen ein paar Seiten weniger vielleicht nicht geschadet hätten. Thematisch geht es im Buch um die oft ambivalenten Beziehungen zwischen Geschwistern, um alleinerziehende Mütter, die Abwesenheit einer Vaterfigur, toxische Beziehungen und soziale Medien, aber auch Rassismus und Polizeigewalt spielen eine - wenn auch untergeordnete - Rolle. Zur Handlung selbst möchte ich gar nicht viel verraten - denn ich hoffe, dass ihr genauso überrascht werdet wie ich!

Für mich ein Wohlfühlbuch, so kurzweilig wie fesselnd und mit einigen erzählerischen Serpentinen, die ich nicht habe kommen sehen. Jetzt muss ich wohl endlich "Queenie" aus dem Regal befreien!