Tolle Konstellation von "people(n)

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riraraffi Avatar

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Ein Vater und vier Mütter, 5 Kinder, die sich in ihrer Gesamtheit als Geschwister auch nur kennengelernt haben, weil ihr Vater Cyril zufällige Inszest im Erwachsenenalter vermeiden wollte. Das sagt schon sehr viel über den eigenen Charakter des Frauenjägers aus: Zu jeder der Mütter hat er eine eigene, oft körperbasierte Erinnerung, während die meisten von ihnen nicht mehr gut auf ihn zu sprechen sind. So richtig liebt er nur die Musik, um genau zu sein Reggae. Ohne richtige Bestimmung oder Bindung zu irgendwem ist er mal hier, mal da, People Person, aber selten bei seinen Kindern. Nach ihrem katastrophalen ersten Treffen, sehen sich Nikisha, Danny, Dimple, Lizzie und Prynce erst viele Jahre später in voller Konstellation wieder, leider aus einem noch unschöneren Anlass. Obwohl sie sich alle kaum kennen, stellt Nikisha als Älteste klar: Wir halten ab jetzt zusammen.

Dimple ist diejenige, die die ganze Handlung durch eine sehr ausgeartete Schieflage in ihrem Leben zum Rollen bringt, weswegen wir von ihr am meisten mitbekommen und der Erzählfokus auf ihr liegt. Spannend fand ich dabei den allwissenden Erzähler, der die Intentionen und Gedanken der anderen kannte, sodass man sich in der bereits wilden Konstellation sich nicht auch noch diese Aspekte erschließen musste, sondern die Figuren genauso kennenlernen konnte, wie sie gedacht waren. Sie durch Dimples Augen wahrzunehmen, hätte niemandem gut getan, weder ihrer Figur, noch uns als Lesern, denn sie ist sehr sensibel und lebt(e) in einer sicheren Blase, die sie aus eigenen Gründen als Influencerin versucht ins Internet zu verlagern. Ich fand es wunderbar, wie sie auf ihre Macken schonungslos hingewiesen wurde, obwohl das die sich noch entwickelnden Geschwisterbeziehungen, auf die man doch irgendwie hofft, natürlich gefährdet. Auch die anderen Geschwister habe ich mit all ihren positiven als auch negativen Eigenschaften fast schon lieb gewonnen.
Was der fehlende Vater mit ihnen macht, wird immer mal wieder angeschnitten, doch bei dem wuseligen Plot wäre in dieser Hinsicht mehr auch zu viel gewesen. Ich könnte noch so viel mehr dazu sagen, es passiert so viel und der Humor geht dabei nie verloren, ich hatte eine schöne Zeit, ganz ohne echte people, aber mit tollen Figuren.