Das zweite Leben

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brenda_wolf Avatar

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Die siebzehnjährige Zoe Maisey ist eine begabte Pianistin, ein absolutes Ausnahmetalent. Doch was niemand wissen darf, sie hatte mit fünfzehn Jahren einen schweren Autounfall verursacht, bei dem drei Jugendliche ums Leben kamen. Sie wurde verurteilt zu achtzehn Monaten Jugendarrest. Das geschah in Devon. Jetzt lebt sie mit ihrer Mutter Maria in Bristol ihr „zweites Leben“. Ihre Mutter ist mit dem erfolgreichen Geschäftsmann Chris Kennedy verheiratet und alles scheint perfekt. Das Paar hat ein gemeinsames Kind. Maria nennt das Baby „Ein Geschenk des Himmels“. Und zusammen mit Lucas, dem Sohn von Chris, bilden sie eine Bilderbuchfamilie.

Um ihrer Musikerkarriere neue anzustoßen gibt Zoe, zusammen mit Lucas, das erste Konzert in ihrem zweiten Leben in einer Kirche. Der Aufritt muss perfekt werden. Sie und Lucas geben ein tolles Paar. Eine Eisprinzessin und ihr schwarzer Gefährte. Alles ist bis ins Kleinste durchgeplant. Tessa, ihre Tante bedient den Videorekorder. Und dann erklingen die ersten Töne. Zoe ist so vertieft in ihr Spiel, dass sie das Geschrei erst gar nicht wahrnimmt und sechs Stunden später ist ihre Mutter gestorben.

„Dachtest du, du kannst dich für immer verstecken?“ Von wem ist diese Nachricht auf dem Handy?

Dieser Thriller versteht es, den Leser sofort zu fesseln und in die Handlung reinzuziehen. Er entwickelt eine extreme Sogwirkung. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlung war spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Ich hatte Herzklopfen bis zum Schluss. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Von der Autorin Gilly MacMillan hatte ich bisher noch nichts gelesen, aber sie ist ein echter Geheimtipp. „Perfect Girl“ war ihr zweiter Thriller. Ich werde mir auch ihren Debütroman „Toter Himmel“ besorgen.

Die Protagonisten waren wunderbar und realistisch gezeichnet. Die Staatsanwältin beschreibt Zoe so: „Wie ein Rehkitz, zerbrechlich und zart.“ Doch sie fügt hinzu. „Aber lassen sie sich nicht täuschen.“ Zoe sagt: Es ist wichtig, dass ich bescheiden wirke – mein Konzertgesicht hinbekomme. Ihre Mutter Maria ist der Motor hinter allem, sie treibt Zoe an. Maria verbiegt sich um ihre Ziele zu erreichen, verschleiert ihren wahren Charakter, ist ehrgeizig, verlangt von Zoe Disziplin, Selbstbeherrschung und Perfektionismus. Zum Beispiel darf Zoe niemals weinen. Ihren Stiefvater Chris empfindet Zoe als Heuchler und Kontrollfreak, er strahlt keine Wärme aus. Er missbilligt alles was den gewohnten Ablauf stört.

Das Ende des Buches hat mich überrascht, aber es ist dennoch stimmig und regt zum Nachdenken an. Ein rundum gelungener Thriller ohne Längen, sehr temporeich.

Von mir definitiv 5 Sterne