Durch und durch spannend

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Das Buch lag recht lange in meinem Bücherregal. Das Cover zog mich nicht wirklich an. Irgendwo zwischen Teenie-Liebesroman und Fantasy flüsterte es mir zu. Doch weit gefehlt. Der Thriller von Gilly Macmillan ist wirklich spanend. Schon das erste Kapitel fesselt mich. Die junge, zerbrechliche Zoe ist gerade wieder aus dem Jugendarrest entlassen, nachdem sie nach einer Party einen Unfall verschuldet bei dem drei junge Menschen sterben. Heute soll ihr neues, ihr zweites Leben beginnen. Die talentierte Pianistin gibt ihr erstes Konzert nach der Freilassung. Alles scheint perfekt. Zoes Mutter hat das perfekte zweite Leben aufgebaut. Neuer Mann, neues Haus, neues Baby. Doch die Idylle trügt und der Traum vom neuen Leben endet jäh. Der Vater eines der beim Unfall getöteten Mädchen stört laut schreiend das Konzert und das Unheil nimmt seinen Lauf. Zoes Mutter stirbt noch in der gleichen Nacht. Wer ist der Täter? Und was ist nach dem Konzert passiert?

Der Leser erfährt die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven im Laufe eines Tages. Am häufigsten aus Zoes, aber auch aus der ihrer Tante Tessa, die ein Verhältnis mit Sam, Zoes ehemaligem Strafverteidiger hat. Auch Richard, Tessas Mann, Sam und Lucas, Zoes Stiefbruder, kommen zu Wort. Doch ist alles so wie es scheint? Alle haben etwas zu verbergen. Was hat es mit Lucas geheimnisvollem Drehbuch auf sich, das tief in die Vergangenheit seiner Eltern eintaucht? Wer ist Chris, der Stiefvater von Zoe wirklich?

Durch die verschiedenen Perspektiven lernt man die Figuren kennen, die trotz ihrer Verstrickungen ungemein sympathisch sind. Die Handlung eines Tages wird so besonders spannend und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Man erfährt die Tragik um Zoes Prozess, der leider nicht vollständig aufgelöst wird. Aber ein kleiner Zweifel bleibt immer. Wer ist schuldig und wer unschuldig? Was ist ein Unfall und wer verdient welche Strafe? Ein wirklich gelungener Thriller, der nur zwei klitzekleine Minuspunkte hat: das kitschige Cover und der zweimal verwendete Verweis auf Vampirromanfans. Das passt irgendwie nicht ins Gesamtbild und wirkt fehl am Platz, ist aber schnell vorbei und deshalb keinen Punktabzug wert.