Ein Familiendrama

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Mit 15 Jahren verschuldete Zoe den Tod dreier Mitschüler, indem sie unter Alkoholeinfluss Auto fuhr. Obwohl sie felsenfest behauptete, nicht bewusst getrunken zu haben und reingelegt worden zu sein, verbringt sie einige Monate im Jugendgefängnis. Wenige Jahre später wagen ihre Mutter Maria und sie einen Neuanfang. Maria heiratet den ziemlich reichen Informatiker Chris Kennedy, welcher Sohn Lucas aus erster Ehe mitbringt. Das gemeinsame Baby Grace krönt das Glück in Marias und Zoes zweitem Leben. Doch dann droht die Vergangenheit ans Licht zu kommen und Zoes Mutter wird umgebracht.


Für mich war dieses Buch kein richtiger Thriller, sondern eher die Darstellung von sich höchst ungünstig aneinanderreihenden Familientragödien. Nicht nur Maria und Zoe bringen Geheimnisse mit in die neue Familienidylle, auch das Vater-Sohn-Duo hat so einiges zu verbergen. In meinen Augen war die Geschichte spannend, aber von "feinster Psychospannung" auf dem Klappentext zu sprechen, finde ich unpassend. Wer hier einen krassen Psychothriller erwartet, wird sicher enttäuscht werden. Interessant und fesselnd war die Geschichte rund um den Zusammenhang von Wahrheit und Gerechtigkeit jedoch trotzdem.


Die Kapitel sind relativ kurz und aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt. Insgesamt kommen im Laufe des Buches ganze fünf Personen zu Wort, wobei jeder Charakter aus der Ich-Perspektive erzählt. Tatsächlich hat es Gilly Macmillan geschafft, Nuancen ihres Schreibstils der gerade erzählenden Person anzupassen und dieser dadurch noch etwas mehr Tiefe zu verleihen. Dabei habe ich eigentlich aus allen Perspektiven gerne gelesen, nur die des Anwaltes Sam kam mir ein wenig deplatziert vor. Seine Rolle in dem gesamten Familiendrama habe ich leider nicht ganz nachvollziehen können, sodass mich seine (zum Glück sehr wenigen) Kapitel eher gelangweilt haben.

Fazit:
Wer einen Psychothriller erwartet, ist bei "Perfect Girl" sicherlich an der falschen Adresse. Gilly Macmillan stellt in diesem Buch vor allem ein komplexes Familiendrama dar und beschäftigt sich mit den Grundzügen der Gerechtigkeit. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte sehr mitreißend und empfehlenswert. Von mir gibt es 4 Sterne.