Familiendrama vom Feinsten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
cookiesbooksandpizza Avatar

Von

Klappentext:

Niemals darf Zoes Stiefvater erfahren, was vor drei Jahren geschehen ist. Das hat ihre Mutter der 18-Jährigen immer wieder eingetrichtert. Doch als die hochbegabte Pianistin Zoe eines ihrer wichtigsten Konzerte gibt, taucht ein Mann auf, der sie auf offener Bühne als Mörderin beschimpft. Um Mitternacht ist Zoes Mutter tot…



Meine Meinung:

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch die Handlung laufend durch einen Aspekt oder eine Ansicht ergänzt wird. Dabei erfährt man als Leser viel von der Vergangenheit, die als Zoes „erstes Leben“ dargestellt wird. Hierbei ist es sehr gelungen, dass nicht nur die damaligen Ereignisse in den Mittelpunkt gestellt werden, sondern auch das „zweite“ Leben in der neuen Familie, die nicht so perfekt ist, wie es Anfangs scheint.
Zu Beginn des Buches pendelt die Geschichte zwischen Sonntagabend und Montagmorgen, was recht ungewöhnliche Zeitsprünge sind, aber dennoch gut in die Handlung verlaufen und nicht fehl am Platz wirken. Hinzu kommen eingeschobene Auszüge eines Drehbuches, das von dem vergangenen Leben von Zoes Stiefvater und ihrem Stiefbruder, Lucas, erzählt. Dadurch wird es leider schnell klar, worauf die Geschichte hinausläuft, weshalb die finalen Ergebnisse nicht sonderlich überraschend sind.
Die Spannung insgesamt ist zwar da, aber wird nicht aufrechterhalten. An einigen Stellen steigt sie leicht an, endet aber mit einer recht enttäuschenden Auflösung. Deshalb würde ich das Buch nicht umbedingt als „Thriller“ bezeichnen. Dazu fehlt deutlich die Spannung.
Was mir sehr gefällt, sind die Ausarbeitungen der Figuren. Alle von ihnen wurden glaubhaft und anschaulich dargestellt, wobei die Beschreibungen an einigen Stellen zu ausschweifend waren und man sie ruhig hätte kürzer fassen können. Interessant an den Figuren war, dass man schon recht schnell merkt, dass nicht nur Zoe ein Geheimnis hat, sondern auch alle anderen Beteiligten, die diese Geheimnisse mehr oder weniger geschickt zu verbergen versuchen. Dabei ist schade, dass das Geheimnis des Anwalts, Sam, an wenigen Stellen erwähnt wird und, wie seine Perspektive, die Geschichte nicht sonderlich vorantreibt. Diese Stellen hätte man ruhig in anderen Perspektiven erzählen können und sie hätten den selben Effekt.
Insgesamt war es ein recht zufrieden stellendes Familiendrama, das sich, trotz der Perspektivwechsel, gut und flüssig lesen ließ und ein schlüssiges, aber erwartetes Ende mit sich brachte.