Wer hat Schuld?

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Die Frage nach der Schuld stellt sich immer wieder in Thrillern, wenn sie nicht gerade von Serienkillern handeln - und auch hier steht diese Frage im Mittelpunkt des Buches. Zoe hat vor drei Jahren einen unverzeihlichen Fehler begangen, der ihre Gedanken beherrscht, aber in ihrem "zweiten Leben" auf keinen Fall ans Licht kommen darf. Doch die Menschen vergessen nicht...

Es beginnt alles ganz harmlos: Zoe gibt zusammen mit ihrem Stiefbruder ein Klavierkonzert, bis ein Mann auf dem Publikum sie als Mörderin beschimpft und sich daraufhin die Ereignisse überschlagen:

Das ganze Buch erzählt nicht mehr als 24 Stunden, die es aber in sich haben. So wird immer wieder die Perspektive gewechselt: Mal erzählt Zoe, mal ihre Tante, mal ihr Onkel oder ihr Anwalt. Die dadurch entstehenden kurzen Kapitel verursachen viele kleine Cliffhanger und man muss einfach weiterlesen. Denn nur so erfahren wir nach und nach, was wirklich vor drei Jahren geschehen ist und wer die Schuld trägt. Ich habe mich während des Lesens immer wieder gefragt, inwieweit Zoe in meinen Augen schuldig ist, bin aber immer noch zu keinem Ergebnis gekommen.

Die Spannung wird auch dadurch aufrecht erhalten und ausgebaut, in dem sich die Geschehnisse von vor drei Jahren auf einmal auf die Gegenwart und das "zweite Leben" auswirken. Leider werden die Personen hier aber sehr schwarz-weiß dargestellt, das heißt man findet sie sympathisch oder kann sie gar nicht leiden. Und das führt dann dazu, dass manche Dinge vorhersehbar werden und der Leser so nicht wirklich überrascht wird.

Das ändert sich dann erst am Schluss des Buches: Hier kommt es zu einer wirklich überraschenden Wendung. Das Ende ist zwar nicht wirklich offen, da es ein klares Ergebnis gibt, trotzdem bleibt dem Leser Raum, sich eigene Gedanken zu machen, wie das weitere Leben der Protagonisten aussieht.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Da einige Dinge aber zu vorhersehbar waren, gibt es von mir nur 4 Sterne.