Junta

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wallerie0 Avatar

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Ein Fremder liegt eines Abends im elterlichen Wohnzimmer. „Er war nackt. An seiner nassen Haut klebte Seetang. Er roch nach Fisch und Kupfer...“ Perla kann es nicht fassen, erinnert sich jedoch an Gesagtes aus ihrer Kindheit: „Perlita, sagte meine Mutter, glaub nicht die Lügen über die Verschwundenen.“
Auch der Fremde weiß nicht, warum es ihn gerade zu diesem Haus gezogen hat. Er erinnert sich nur an schwarze Stiefel (von Soldaten), die ihn holen und an seine Freundin Gloria, die an einen Stuhl gefesselt war.
Es handelt sich um einen Roman über die Militär-Junta in Argentinien und der Vergangenheitsaufarbeitung durch eine Täterangehörige. Perla lebt in der Gegenart, ihr „Gast“, ein Verschwundener, ist längt tot. Trotzdem begegnen sie sich.
Die ungewöhnliche Herangehensweise an dieses Thema erfordert vielleicht etwas Vorwissen vom Leser, um sich leichter mit in die Handlung begeben zu können.
(Über 30 000 Menschen sind während der Diktatur getötet worden. Viele wurden nie gefunden, blieben verschwunden. Als sicher gilt mittlerweile, dass man die Verschleppten mit Flugzeugen aufs Meer hinaus gebracht hat, um sie dann, meist noch lebendig, von Bord zu werfen.)