das Leben eine Perlenkette
Perlen von Siân Hughes ist ein zart komponierter, aber inhaltlich eindringlicher Roman über Verlust, Kindheit und das Schweigen in Familien. Erzählt wird aus der Perspektive der jungen Marianne, deren Mutter eines Tages verschwindet, ein Ereignis, das wie ein dunkler Schatten über dem gesamten Buch liegt. Hughes gelingt es, diese Leerstelle nicht nur als Plot, sondern als emotionale Wahrheit greifbar zu machen. Die Sprache ist poetisch und gleichzeitig schnörkellos, was die inneren Kämpfe der Erzählerin umso eindrucksvoller wirken lässt. Besonders berührt hat mich die Art, wie Erinnerungen fragmentarisch und manchmal verzerrt den Blick auf Vergangenheit und Identität formen. Das Cover mit dem schimmernden Perlton und den sanften Wasserwellen spiegelt die Atmosphäre perfekt, eine Oberfläche, die Schönheit verspricht, aber Tiefe und Schmerz birgt. Perlen ist kein Buch, das laut auftritt, es dringt durch seine subtile Intensität ins Innerste. Die Verknüpfung von Verlust mit Motiven aus Mythologie und Natur verleiht dem Text zusätzliche Resonanz. Für mich ist es eine literarische Entdeckung, die lange nachwirkt.