Ein kleines Juwel

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mrsamy Avatar

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Marianne ist ein glückliches Kind. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Vater Edward wohnt sie in einem alten bäuerlichen Haus auf einem Dorf. Ihre Mutter unterrichtet sie zu Hause und ihr Alltag ist erfüllt von Liebe, Neugier und Natur. Auch als ihre Mutter ein zweites Kind bekommt, bleibt die Idylle erhalten. Doch eines Nachmittags verlässt die Mutter das Haus und kehrt nie wieder zurück. Es ist ein so einschneidender Verlust, der das Leben von Marianne für immer prägen wird. Nichts ist mehr wie zuvor. Es dauert Jahre, bis Marianne beginnt, sich mit den eigenen Erinnerungen auseinanderzusetzen.

Der Roman Perlen von Siân Hughes ist kein einfacher Roman. Die Handlung erstreckt sich über gerade einmal 267 Seiten, doch ich habe lange gebraucht, ehe ich wirklich im Lesefluss war. Die Kapitel sind eben wie kleine Perlen und man muss schon mehrere betrachten, dass sich, wie bei einer Kette, Sinn und Schönheit ergeben. Der Schreibstil ist sehr ansprechend, und mit jeder Seite lernt man Marianne, aber immer wieder auch ihren Vater Edward kennen. Von ihrem später geborenen Bruder Joe erfährt man hingegen nur wenig, denn er ist ohne Mutter aufgewachsen, kennt es nicht anders. Man könnte sagen, er ist am wenigsten versehrt von dem einen großen Verlust. Perlen hat mich angerührt und am Ende konnte ich das Buch wirklich schwerlich aus der Hand legen, es ist ein Roman, der lange nachhallt und den man unbedingt lesen sollte. Aber eben zur rechten Zeit, wenn man Ruhe hat, keine Eile, denn dieses Buch braucht wirklich Platz, um seine wahre Schönheit zu entfalten.