Ein leises, poetisches Buch

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jacq_roe Avatar

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Eine Mutter verschwindet und kehrt nicht mehr heim. Zurück bleibt eine zerbrochene Familie und eine Tochter, deren Welt nie wieder die selbe sein wird. Der Roman ist aus der Sicht der Tochter geschrieben.

Die Tochter lebt ihr Leben fortan als Zurückgelassene, wird zum Problemkind. Sie bleibt ihr Leben lang eine Suchende nach dem Warum. Die Lücke, die die Mutter hinterlassen hat, wird bestimmender Teil ihres Seins, auch als sie später selbst Mutter wird.

„Perlen“ ist ein leises, poetisches Buch. Keines mit psychologischer Ausarbeitung, aber wohl mit psychologischer Tiefe. Ein langsames Buch ohne große Dramen oder Höhepunkte, aber mit umso mehr Zwischentönen. Manche Details werden bis in die Tiefe erzählt, anderes bleibt verschwommen. Der Text greift auch in seiner Form die Zerrissenheit und Versehrtheit der Tochter auf. Es gibt immer wieder Sprünge und Rückblenden, wie Perlen einer zerrissenen Kette, die nie wieder zurück in ihre ursprüngliche Reihe finden und für immer unvollständig bleiben.

Der Roman erzählt keine große Geschichte, ist keine spannender Pageturner, aber er hat mich still und leise hineingezogen und nicht mehr losgelassen. Und die Geschichte hat ein, wie ich finde, sehr schönes Ende. Es ist durchaus ein Buch, bei dem ich mir vorstellen kann, es auch noch einmal zu lesen.