Ein literarisches Mosaik der Trauer

Perlen ist ein leiser, poetischer Roman, der sich auf eindrucksvolle Weise mit Themen wie Verlust, Erinnerung und der Suche nach Identität auseinandersetzt. Die Autorin schafft es, eine melancholische Atmosphäre zu erzeugen, die lange nachhallt. Besonders berührt hat mich die einfühlsame Schilderung der kindlichen Perspektive und wie der frühe Verlust der Mutter Mariannes gesamtes Leben prägt.
Die Sprache des Romans ist fein und durchdacht – mit symbolischen Anklängen und literarischen Bezügen. Auch die wiederkehrenden Kinderreime am Anfang der Kapitel geben dem Buch eine besondere Struktur.
Allerdings fehlte mir ein klarer Handlungsbogen. Gerade zu Beginn empfand ich viele Passagen als wiederholend und ein wenig zäh, was den Einstieg erschwert hat. Statt einer durchgehenden Erzählung wirkt der Roman eher wie eine Sammlung poetischer Erinnerungsfragmente – schön, aber auch ein wenig richtungslos.
Insgesamt ist Perlen ein gefühlvoller, berührender Roman, der weniger durch Handlung als durch Atmosphäre und Sprachkunst überzeugt. Wer sich auf eine introspektive und ruhige Lektüre einlassen möchte, wird hier viel Tiefe finden – wer eine klare Geschichte mit Spannung und Entwicklung sucht, könnte sich etwas verloren fühlen.