Lernende Erinnerung
Es ist die Geschichte einer Familie, die sich nicht einfach in Kategorien stecken lässt. aus der Erinnerung von Marianne wird vom Kindesalter an rekonstruiert, wie das Familienleben war, bevor und nachdem die Mutter verschwunden ist. Mit ihr erlebt der Leser einzelne Situationen nach und wird darauf hingewiesen, dass andere Familienmitglieder und Bekannte abweichende Erinnerungen haben. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zeigt auf, dass die Gründe für verschönte Erinnerungen am nicht erklärten Gesundheitszustand der verschwundenen Mutter und an einer sozialen Isolation liegen. Marianne fehlt es an Vergleichswerten, um die reflektiert und selbstbestimmt agieren zu können. Sie muss sich als Erwachsene erst damit beschäftigen und kann so auch für den Leser die Zusammenhänge greifbar machen. Besonders faszinierend ist, dass die Schilderungen nahezu ohne Vorwürfe auskommen.