Wenn eine Lebensperle fehlt!

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sommerlese Avatar

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Im Dumont Verlag erscheint das Romandebüt Perlen von Siân Hughes.

Mariannes Mutter verschwand, als sie gerade mal acht Jahre alt war und ließ sie, ihren kleinen Bruder Joe und ihren Vater zurück. Dieser Verlust prägte Mariannes Leben und begleitet sie bis als Erwachsene und Mutter einer Tochter. Sie erinnert sich bruchstückhaft an Lieder und Spiele, die sie mit der Liebe ihrer Mutter verband, doch die große Frage, warum ihre Mutter gegangen ist, drängt sich ihr immer noch auf.

Die Geschichte handelt vom Verlust der Mutter, von Trauer und Selbstfindung. Der Roman schildert die Gedanken Mariannes, die den Verlust ihrer Mutter nie ganz überwunden hat und als Erwachsene darüber nachdenkt. Sie lässt uns in ihr Leben schauen, ihr Denken und Fühlen wird feinfühlig und berührend erzählt, man kann das Buch durch den eingängigen Erzählstil gut lesen. Aber die Figur der Marianne kam mir nie ganz nahe, ich konnte sie irgendwie nicht fassen, denn die Erzählung sprang in Episoden in Mariannes Leben hin und her, die sich mir nicht als Ganzes erschlossen haben. Geblieben ist für mich nur der Eindruck vom Aussöhnen mit der Vergangenheit und dem Abschiednehmen von der eigenen Mutter.

Anfangs wirkt die bildhaft und ruhig erzählte Geschichte eindringlich und hat mich mitgezogen. Mariannes Gedanken werden berührend geschildert und mit traurigen und dramatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit gefüllt, doch je weiter sie sich uns öffnen will, umso mehr verliert sich der rote Faden der Geschichte. Es ergibt sich eine ungeordnete Aneinanderreihung von Szenen, so wie einzelne Perlen auf einer Kette, die kein großes Ganzes ergeben. Trotz intensiver Gedanken Mariannes blieb sie mir merkwürdig fremd.

Es gibt wertvolle und billige Perlen, gute und schlechte und genauso verhält es sich mit diesem Roman, der eine Aneinanderrreihung von Perlen ist, die mal schön sind, mal nahe gehen und berühren, mal traurig und auch verwirren, weil sie irgendwie nicht zu den anderen Perlen passen.

Trotz des berührenden Themas über den Verlust einer Mutter konnte mich die Geschichte nicht ganz erreichen.