Die Eifel im 19. Jahrhundert

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Wilhelm wächst auf einen Bauernhof in Wollseifen auf. Das Leben ist hart, die Familie arm. Doch dann bekommt er die Möglichkeit, einige Winter bei der Fabrikantenfamilie Becker in Montjoie (heute Monschau) zu verbringen. Dort freundet er sich mit dem gleichaltrigen Sohn Jakob und der Nachbarstocher Luise an. Auf Ihren Streifzügen durch die Natur, führt es sie auch immer wieder zum sogenannten Perlenbach, dort finden Sie Muscheln mit Perlen. Doch dann ist ihre Jugend zu Ende und das Leben sieht unterschiedliche Lebensentwürfe für sie vor. Wilhelm kehrt zurück nach Wollseifen, Jakob wird darauf vorbereitet, die Tuchfabrik seines Vaters zu übernehmen und Luise verfolgt ihren Traum Medizin zu studieren, wobei die Gleichberechtigung in Deutschland noch nicht angekommen ist. So gehen die Jahrzehnte ins Land und die drei scheinen sich aus den Augen zu verlieren.
„Perlenbach“ von Anna-Maria Caspari ist der zweite Teil einer Trilogie, liegt aber zeitlich vor dem ersten Band. Die Teile können unabhängig voneinander gelesen werden. Das Buchcover finde ich nicht ganz gelungen, es lässt vermuten, dass es sich bei Perlenbach um die auf dem Foto abgebildete Stadt handelt, dabei ist Perlenbach ein Gewässer. Und warum sind drei Jungen abgebildet? Es geht doch um Wilhelm, Jakob und Luise. Insofern verwirrt mich das Cover.
Nachdem mich der erste Teil „Ginsterhöhe“ voll überzeugt hat, war ich von den ersten Seiten „Perlenbach“ etwas enttäuscht und empfand den Beginn der Handlung langatmig. Doch dann nahm die Geschichte an Fahrt auf und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich „Perlenbach“ noch gelungener finde als Teil 1. Die Autorin hat es geschafft über vier Jahrzehnte hinweg ein gelungenes Zeitgeschehen abzubilden. Die drei Handlungsstränge über Wilhelm, Jakob und Luise sorgen für Abwechslung. Besonders gut gefallen mir die eingeschobenen Tagebuchaufzeichnungen von „Fräulein Friederike“. Dies ist wohl ein Markenzeichen dieser Reihe. So kann man in „Ginsterhöhe“ die Tagebuchaufzeichnungen des Lehrers folgen. Diese Einträge veranschaulichen auch den historischen Hintergrund. Politische und gesellschaftliche Themen werden so auf unterhaltsame Art und Weise vermittelt. Ich mag den Schreibstil der Autorin und habe mich gut unterhalten gefühlt. Zudem habe ich einiges über das Leben zu dieser Zeit erfahren und Wissen wieder aufgefrischt. Nun freue ich mich auf den dritten Teil und bin schon sehr gespannt, welchen Schwerpunkt der Handlung Frau Caspari dann setzen wird.
Für „Perlenbach“ gibt es von mir 5 Sterne.