Drei Leben in der Eifel zu Zeiten der Industrialisierung

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Das Cover von „Perlenbach“ gefällt mir mit seinen zurückhaltenden Farben und dem matten Papier grundsätzlich sehr gut. Auch die Bilder sind stimmig, alleine die Daseinsberechtigung der spielenden Jungen erschließt sich mir nicht, denn eine solche Szene gibt es im Buch nicht…

Die Geschichte erzählt von drei sehr unterschiedlichen Leben in der Eifel, die alle in der Kindheit miteinander verknüpft wurden und die sich bis weit ins Erwachsenenalter hinein aufeinander auswirken. Da gibt es die Arzttochter Luise, den Fabrikantensohn Jakob und den Bauernsohn Wilhelm. Alle haben ihre eigenen Träume und Vorstellungen von der Zukunft, die sie zu verwirklichen suchen und dabei viel erleben.

Es werden sehr unterschiedliche Themen angesprochen und in die Geschichte der drei HauptprotagonistInnen eingeflochten, was ein breites Spektrum an Ansichten aus der Zeit der Industrialisierung erfahrbar macht. Größtenteils wirkte das Geschehen für mich dabei stimmig, es gab jedoch auch Wendungen, in denen mir einfach zu viele Zufälle aufeinandertrafen oder sich die Handlungsweise der Charaktere zu plötzlich zu sehr änderte, was ich etwas schade fand. Auch die emotionale Tiefe der Personen hat mir manchmal etwas gefehlt, so dass ich leider nicht in vollem Maße mitleiden oder mitfiebern konnte…

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ansonsten aber sehr und der Text ließ sich für mein Empfinden sehr angenehm und flüssig lesen. Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte immer wieder aus den unterschiedlichen Perspektiven der drei HauptprotagonistInnen erzählt wurde und ich so immer wieder ganz verschiedene Einblicke erhalten habe. Die Drei werden von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter begleitet und nebenher habe ich als Leserin viel vom Zeitgeschehen in der Eifel, durch Tagebucheinträge einer Lehrerin aber auch aus der Welt erfahren. Das fand ich sehr interessant.

Auch, wenn es für mein Empfinden durchaus noch Ausbaupotenzial gäbe, hat mir die Lektüre viel Freude gemacht und mir neue Einsichten in das Leben in meiner Nachbarschaft zu Zeiten der Industrialisierung geboten. Allen Interessierten kann ich dieses Buch somit guten Gewissens ans Herz legen!