Ein Roman mit Tiefgang

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tigerbea Avatar

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Im Jahr 1865 fährt der kleine Jacob mit seinem Vater von Montjoie nach Wollseifen. Jacobs Vater ist Tuchfabrikant und er will in Wollseifen Schafwolle kaufen. Auf dem Bauernhof der Familie Lintermann lernt Jacob den Sohn des Bauern kennen. Wilhelm und Jacob freunden sich an und da Jacob in Montjoie keine Freunde hat, holt sein Vater Wilhelm in die Stadt. Für den Bauernjungen ist der Aufenthalt dort wie ein Leben im Paradies. Zusammen mit Luise, der Tochter des Arztes, und Jacob erlebt er eine herrliche Zeit. Die Kinder schwören sich ewige Freundschaft. So vergehen Jahre und Wilhelm darf jeden Winter bei Jacob verbringen. Jeder von ihnen hat Pläne, aber während es für Luise und Jacob einfach ist, ihren Weg zu gehen, muß Wilhelm hart kämpfen, um der Armut zu entfliehen. Als er es geschafft hat, in einem besseren Leben Fuß zu fassen, kommt es zwischen ihm und Jacob zu einem Streit. Wilhelm bleibt keine Wahl, er muß wieder zurück nach Wollseifen und den Hof der Familie übernehmen.

Anna-Maria Caspari liegt die Eifel wohl sehr am Herzen, denn nur so kann man einen dermaßen ergreifenden Roman wie "Perlenbach" schreiben. Sie findet für das harte Leben der Bauern dort Worte, die sehr ans Herz gehen. Es ist heute unvorstellbar, wie Menschen damals leben mußten und trotz harter Arbeit immer arm blieben. Das Schicksal der Bauernfamilie Lintermann war wohl stellvertretend für so viele Familien. Anna-Maria Caspari beschreibt den Zwiespalt des Bauernjungen Wilhelm sehr gefühlvoll. Sein harter Kampf gegen sein vorgezeichnetes Leben in dieser Armut berührt den Leser. Doch auch die Lebenswege der beiden Kinder aus den privilegierten Familien sind nicht einfach und man muß schon beim Lesen manchmal innehalten und schlucken.
Dieses Buch kann man nicht einfach lesen und danach abhaken. Es geht unter die Haut.