Eine Zeitreise in die Vergangenheit.

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buchwurm05 Avatar

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Inhalt:
1867. Für den 9 Jahre alten Bauernjungen Wilhelm Lintermann wird ein Traum wahr. Wenigstens für die Wintermonate darf er den ärmlichen Verhältnissen seines Elternhauses in Wollseifen entfliehen und mit Herrn Becker, einem Tuchfabrikanten, nach Montjoie kommen, um dessen kränklichen Sohn Jacob Gesellschaft zu leisten. Dort lernt er auch die aufgeweckte Arzttochter Luise kennen. Zwischen den drei so unterschiedlichen Kindern entsteht eine tiefe Freundschaft, die im Erwachsenenalter auf eine harte Probe gestellt wird.....

Leseeindruck:
"Perlenbach" ist der zeitlich vorgelagerte 2. Band der Eifel-Trilogie und beginnt im Jahr 1865 und endet 1905, wobei man in einer Art Epilog in aller Kürze noch erfährt, was bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 weiter gechieht. "Ginsterhöhe", der eigentliche 1. Band beginnt nach dem Krieg 1919. Ich selbst kenne bisher nur "Perlenbach" und bin froh, diesen zuerst gelesen zu haben. So ist die Zeitenabfolge wenigstens chronologisch. Der Schreibstil hat mich sofort in eine andere Zeit entführt. Sehr eindringlich wird alles beschrieben und ich konnte mir die Begebenheiten gut bildlich vorstellen. Die Jahre, in denen der Roman spielt, ist geprägt von technischen Fortschritten. Ohne die Geschichte zu zerstören, wurden hierzu Tagebucheinträge von Friederike von Knoblauch, der Gouvernante von Luise und ihrer älteren Schwester Isabella, eingefügt. Diese beinhalten Themen, die Friederike beschäftigen. So auch alle modernen Errungenschaften. Das hat mir in dieser Form sehr gut gefallen. Aber auch die ersten Frauen begehren auf, möchten nicht nur Hausfrau und Mutter sein. Ein gutes Beispiel dafür ist Luise, die allen Widerständen zum Trotz Ärztin werden möchte und sich ihren Weg sucht. Bauernsohn Wilhelm hat mir imponiert. Er muss im Laufe der Geschichte einige Tiefschläge hinnehmen. Trotzdem gibt er nicht auf und versucht immer wieder auf die Beine zu kommen. Jacob hingegen ist ein typischer Fall der damaligen Zeit. Er entspricht nicht den geltenden Konventionen und zeigt Schwäche als Mann. Kein Wunder, dass er irgendwann nicht mehr kann. Er ist mehr oder weniger die traurige Figur im Roman.

Fazit:
Mir hat die Mischung der unterschiedlichen Charaktere, die die drei Freunde in "Perlenbach" darstellen, gefallen. Durch sie habe ich einen guten Einblick bekommen, wie es damals war. Sobald ich anfing zu lesen bin ich tief in die Geschichte eingetaucht und habe mich wie auf einer Zeitreise gefühlt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen Roman.