Gefühlvolle historische Geschichte vor dem 1.Weltkrieg

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mima1829 Avatar

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Das Cover hat zarte Farben und ist ansprechend, obwohl die drei Jungen mit den "Perlen" (Murmeln) nicht so ganz zu dem Buch passen.

Erzählt wird die Geschichte von dem armen Bauernsohn Wilhelm aus dem Ort Wollseifen, der jüngeren Arzttochter Luise und dem Fabrikantensohn Jacob, der eine verkrüppelte Hand hat, die in Montjoie, dem heutigen Monschau, in der Nordeifel leben.
Wilhelm verbringt die Winter bei der Familie des Textilfabrikanten und der Vater, der Wolle an diesen verkauft, ist froh über einen Esser weniger.
Es ist 1867 und die Kinder wollen auf immer befreundet sein.
Luise möchte Ärztin werden und wird von Ihrem Vater unterstützt, aber die Zeiten erlauben es den Frauen nicht zu studieren.
Jakob entdeckt seine sexuelle Neigung, die zu der Zeit noch bestraft wird.
Das Leben geht jedoch seine eigenen Wege und mit dem älter werden, werden auch die Unterschiede zwischen den Protagonisten mehr als deutlich und das die Kinderträume nicht immer realistisch und erfüllbar sind.
Es wird sehr gut die Zeitgeschichte erzählt, die wirklich schrecklich gewesen sein muss:
die Armut der Bauern, die althergebrachten Traditionen und Denkweisen, aber auch der beginnende Feminismus und die Industrialisierung.

Schön sind die Tagebucheinträge der Haushälterin Friederike in dem Sie von aktuellen Dingen berichtet, wie z.B. im Jahre 1881 von dem Fernsprecher zwischen Berlin und Hamburg.

Alles in allem ein lesenswertes Buch, was aber auch teilweise ziemlich hart ist, denn diese Zeit war es.

Der Schreibstil ist flüssig und durch die Jahreszahlen erlebt man die Entwicklung gut mit.