Spannender historischer Roman

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philomina Avatar

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Der Titel hat mich neugierig gemacht, ebenso der Klappentext. Das historisch anmutende Cover in blassen Farben erscheint mir passend.

Der Roman spielt im 19. Jahrhundert und handelt vom armen Bauernsohn Wilhelm, der aus dem Ort Wollseifen in die Stadt Montjoie (heute Monschau) in der Nordeifel gekommen ist und sich dort mit den gleichaltrigen Kindern Jacob und Luise anfreundet. Wilhelm überwintert bei der Familie des Textilfabrikanten (Jacobs Familie), um Jacob in der Stadt Gesellschaft zu leisten und mit ihm zur Schule zu gehen. Im Rahmen der Freundschaftsgeschichte der drei Kinder werden auch zeitpolitische Herausforderungen behandelt: Luise möchte wie ihr Vater Arzt werden, zur damaligen Zeit durften Frauen aber noch nicht studieren. Auch bei Jacob ergeben sich Entwicklungen, für die die damalige Zeit noch nicht bereit ist.
Zeitgeschichtlich und -politisch ist das Buch gut recherchiert und erzählt auf spannende Art und Weise u.a. eindrücklich über das damalige arme Bauernleben, das Spannungsfeld zwischen alten Denkmustern und Traditionen, erzählt aber auch vom aufkeimenden Feminismus und der beginnenden Industrialisierung. Auch die Weiterentwicklung der Denkweisen und Pläne der Kinder mit dem Älterwerden wird nachvollziehbar erzählt, sodass die Protagonisten plastisch und dynamisch erlebbar sind.
Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, was u.a. noch durch die Einflechtung von Tagebucheinträgen über aktuelle Zeitumstände verstärkt wird.

Ein lesenswerter Roman!