Zeitdokument

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Die Eifel. Ein ganz besonderer Landstrich, der heute wunderbar zum Wandern einlädt. Doch darum geht es in "Perlenbach" nicht. Anna-Maria Caspari erzählt über einen Zeitraum von vierzig Jahren die Lebensgeschichten dreier Kinder, die im Wesen nicht unterschiedlicher sein könnten. Der aus wohlhabenden Verhältnissen stammende Tuchfabrikantensohn Jacob ist ein Einzelkind. Er erlitt als kleines Kind eine Verletzung, die eine seiner Hände verkrüppeln ließ. Er lebt ein behütetes, behagliches Leben und wird von seiner Mutter sehr verzärtelt. Ganz anders ist da Luise. Sie lebt mit Schwester und Vater wie Jacob in Montjoie, dem heutigen Monschau. Sie ist ein echter Wildfang, was zur damaligen Zeit sicher ein Problem darstellte. Auch ihr Berufswunsch, Medizin zu studieren, um wie ihr Vater als Ärztin praktizieren zu können, ist höchst ungewöhnlich. Zu ihrer Zeit durften Frauen sich novh nivht an Universitäten für ein Studium einschreiben. Der Dritte im Bunde ist Wilhelm, ein armer Bauerndohn aus dem kleinen Eifeldorf Wollseifen. Er wird von Jacobs Vater mit nach Montjoie genommen, um Jacob Gesellschaft zu Leisten und um eine Ausbildung in der Tuchfabrik zu erhalten. Caspari zeichnet die drei Lebenswege sehr unterhaltsam nach und bindet dabei immer wieder aktuelle politische, wirtschaftliche sowie wissenschaftliche Neuerungen in Form von Tagebucheinträgen ein. Diese Einträge werden von der ehemaligen Erzieherin Luises verfasst, die sich stark macht für mehr Frauenrechte und daher auch Luise in ihrem Bestreben, Ärztin zu werden, sehr unterstützt. Der Roman liest sich angenehm und unterhaltsam. Ein schönes Ferienbuch. Klare Kaufempfehlung.