Düstere Faszination zwischen Leben, Liebe und Tod

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
wolkenbücherwelt Avatar

Von

Cover? Definitiv ein Pluspunkt! Die Farben, die Gestaltung – einfach ein Hingucker im Regal. Und genau da wird das Buch auch bleiben, denn es ist eins dieser Werke, die ich mit Freude mindestens noch ein zweites Mal lesen werde.

Der Einstieg fiel mir zwar ein wenig schwer, da der Schreibstil mich anfangs nicht sofort abgeholt hatte, aber das änderte sich dann doch schnell. Auch das direkte Reingeworfenwerden in die Welt hat erstmal nach Orientierung verlangt – aber genau das empfand ich dann doch als angenehm anders – kein typischer Einstieg, wo alles in den „ersten drei kurzen Kapiteln“ passiert. :D

Zwar war für mich manches vorhersehbar und nicht immer so überraschend, wie ich es mir vielleicht gewünscht hätte – aber das hat meinem Lesespaß absolut keinen Abbruch getan! Wenn ich mir etwas gewünscht hätte, dann, dass es ein bisschen länger geht. Denn an manchen Stellen wirkte es fast etwas zu schnell ... bis einem dann wieder einfällt, dass Ophelia nur wenige Tage bleiben. Also ein klar gesetzter Rahmen, der zwar keine Längen zulässt, aber dadurch eben auch Grenzen setzt.

Die Prüfungen, durch die unsere Protagonistin Ophelia musste, fand ich spannend – allerdings hätte ich mir da auch ein klein wenig mehr Tiefe oder Ausschmückung gewünscht.

Besonders gut gelungen fand ich die Darstellung von Blackwell – ich musste ehrlich gesagt immer ein bisschen an Danny Phantom denken (aber nur im besten Sinne).
Und Blackwell hätte für meinen Geschmack ruhig noch mehr Szenen haben dürfen. ;)

Ophelias Schwester Genevieve war für mich etwas... anstrengend. Sie erinnerte mich ein wenig an die Schwester aus „Das wandelnde Schloss“. Vermutlich wurde sie jedoch bewusst so dargestellt, um den Kontrast zwischen den beiden deutlich zu machen. Unterschiedliche Lebensrealitäten, unterschiedliche Päckchen, die sie tragen.

Trotz meiner kleinen Kritikpunkte hat mich das Buch wirklich überrascht. Ich hatte am Anfang ein bisschen die Sorge, dass die Figuren bei der Seitenanzahl etwas zu blass bleiben würden – aber dem war nicht so. Ich fand die Charakterentwicklung gelungen, gerade weil sie trotz der Kürze funktioniert hat.
Ob ich den zweiten Band lesen werde? Ja! Schon allein, weil ich Stil, Thema und die Entwicklung der Figuren spannend finde – und gespannt bin, wie sich die Welt aus Genevieves Perspektive anfühlt.

Besonders hervorheben möchte ich noch(mal):

~ die tolle Darstellung von OCD
~ das düstere, leicht gothic-angehauchte Setting
~ das gut beschriebene Haus, das wirklich Atmosphäre schafft
~ die schlagfertigen Dialoge, die ich beim Lesen einfach gefeiert habe :D
~ die romantischen Szenen (erst dachte ich, es wird ein Slow Burn – was ich nicht schlecht gefunden hätte – aber es wurde intensiver und sehr angenehm zu lesen)

Das Buch war stimmungsvoll, schnell gelesen (an einem Tag beendet – ich konnte es wirklich nicht aus der Hand legen!) und hat mich einfach nicht mehr losgelassen.
Es bietet eine gelungene Mischung, die Handlung wird nie langweilig, bleibt lebendig und – was ich besonders wichtig finde – ist dabei gut nachvollziehbar. Der Schreibstil? Flüssig, einfach und trotzdem atmosphärisch. Auch das Nachwort der Autorin fand ich wirklich interessant.

Die Triggerwarnungen sollte man sich vorab anschauen – das Buch ist sicher nicht für alle geeignet. Wer sich auf das Buch einlässt, bekommt hier eine fesselnde Story mit vielen spannenden Elementen, die nicht zu lang ist und Lust auf mehr macht. Für mich: absolut lesenswert!