Toller 1. Teil

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lanasbuchclub Avatar

Von

Geister, Teufel und Phantome lösen in Ophelia und Genevieve längst keinen Schrecken mehr aus, schließlich ist ihre Mutter eine erfahrene und höchst gefragte Nekromantin. Eine Meisterin ihres Fachs. Doch jetzt ist ihre Mutter tot und die beiden Schwestern stehen einem Schrecken ganz neuer Art gegenüber: Zwei Mitarbeiter der Bank eröffnen ihnen, dass ihr geliebtes Haus Grimm Manor kurz vor der Pfändung steht, es sei denn es gelingt ihnen entgegen jeder Wahrscheinlichkeit die Forderung vor Ablauf der Frist zu begleichen. Nun muss Ophelia nicht nur lernen die mächtige Familienmagie zu navigieren, die mit dem Tod ihrer Mutter auf sie übergegangen ist, sondern auch den Verlust ihres Hauses irgendwie verkraften, aber das ist des Übels nicht genug. In der Hoffnung sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien, hat Genevieve beschlossen an dem geheimnisumwitterten Wettbewerb Phantasma teilzunehmen. Es lockt ein legendärer Gewinn, aber der Preis ist hoch. Phantasma ist ein verfluchtes Haus und hinter jeder Tür lauert der Tod. Außer sich vor Sorge tritt Ophelia selbst bei den Spielen an, um ihre Schwester zu finden und wieder nach Hause zu bringen. Als sie das Tor zum Anwesen hinter sich lässt, hat sie sich bereits damit abgefunden, um ihr Leben kämpfen zu müssen. Worauf sie nicht gefasst war, ist der Kampf um ihr Herz, als ihr ein mysteriöser Bewohner von Phantasma unerwartet seine Hilfe anbietet.

Phantasma von Kaylie Smith hat mich auf die bestmögliche Weise überrascht und mitgerissen. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich der Einstieg ins Buch zunächst nicht komplett abgeholt hat. Es beginnt eher ruhig, mit einem verständlichen Einstieg in diese wunderliche Version von New Orleans und der Vorstellung beider Schwestern und ihrer Beziehung. Mir war das zuerst beinahe zu viel Einleitung, aber rückblickend denke ich, dass er gerade genug vermittelt, um unsere Protagonistin an den richtigen Punkt zu bringen und die Leser so weit einzufangen, dass man unbedingt dranbleiben will. Doch sobald Ophelia die Pforte zu Phantasma überschreitet, nimmt das Buch rasant an Tempo auf.
Kaylie Smith versteht sich meisterhaft darauf, eine düstere und atmosphärisch dichte Stimmung zu erschaffen, die einen voll ins Geschehen eintauchen lässt. Der Schreibstil war absolut mitreißend. An dieser Stelle auch ein großes Lob an die deutsche Übersetzung, der es gelungen ist, die Essenz von Smiths Erzählstil so treffend einzufangen.
Besonders gut fand ich die jeweiligen Prüfungen, denen sich Ophelia und ihre MitstreiterInnen stellen mussten. Bei all den Romantasy-Stories, in denen es irgendeine Form von Prüfung gibt, lobe ich mir eine, die mit etwas Neuem aufwarten kann. Die Geschichte ist in vielerlei Hinsicht sehr originell, teilweise richtig brutal, aber vor allem nervenaufreibend.
Auch die Charaktere konnten mich Stück für Stück für sich gewinnen. Ophelia ist eine starke, kluge und glaubwürdige Protagonistin. Am Anfang wirkt sie noch sehr verunsichert und schicksalsergeben, sie kämpft mit inneren Dämonen und einer Zwangsstörung, die sie im Alltag nicht wenig beeinflusst, aber das macht sie gleichzeitig sehr nahbar und einnehmend als Protagonistin. Ich mochte ihre Entwicklung sehr.
Blackwell hat es mir auch auf Anhieb angetan mit seiner charismatischen, arroganten und mysteriösen Art. Ihre Beziehung hätte ein wenig mehr Tiefe vertragen können, aber die Spannung zwischen ihm und Ophelia war von Anfang an greifbar. Ich fand allerdings nicht ganz so super, dass Ophelia soo stark auf seine Hilfe angewiesen war, um durch die Level zu kommen. Da hätte man ihr meiner Meinung nach etwas mehr zutrauen können.

Obwohl ich hier und da ein paar Kritikpunkte beim Lesen hatte, hat mich Phantasma doch insgesamt echt überrascht und mitgerissen. Es ist eine atmosphärische, geheimnisvolle und auch kurzweilige Geschichte, in der man sich prima fallen lassen kann. Ich freue mich definitiv jetzt schon auf die Fortsetzung.