Bereicherung für beide Seiten

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In ihrem neuen Roman entführt uns Alina Bronsky in der Welt der Mathematik. Moni Kosinsky, Anfang 50 mit drei Enkelkindern, besucht die erste Vorlesung im Bereich Analysis. Mit einer Viertelstunde Verspätung versucht sie sich einzuschleichen, doch durch das Quietschen der Tür zieht sie die volle Aufmerksamkeit auf sich und landet auf den Platz neben dem 16jährigen hochbegabten Oskar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff. Oskar ist überzeugt, dass Moni die ersten Wochen nicht überstehen wird, doch sie kann ihn noch durch ihr mathematisches Verständnis überraschen.

Alina Bronsky zeichnet mit ihrer klaren Sprache auf Anhieb lebendige Figuren, die zwar etwas überzeichnet sind, aber ich konnte sie direkt vor mir sehen. Moni wirkt auf den ersten Blick wie eine Kantinenmitarbeiterin oder eine Putzfrau, die sich im Leben behaupten kann. Trotz seiner Hochbegabung erweckt Oskar eher den Eindruck, dass er sehr einseitig ausgerichtet ist und es gewohnt war, immer eine Ausnahme zu sein. Im Laufe der Geschichte hat Moni immer ein Auge auf Oskar und kennt ihn bald besser als seine Mutter, aber auch Oskar kümmert sich rührig um Moni und versucht sie in mathematischen Belangen zu unterstützen. Mir ist Moni ans Herz gewachsen, die trotz eines anstrengenden Lebens immer gute Laune verbreitet und für alle ein offenes Ohr hat. Obwohl ich mit einigen mathematischen Details nichts anfangen konnte, hat mir die Geschichte gefallen.