Ein charmanter und humorvoller Roman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
emma217 Avatar

Von

“Pi mal Daumen” von Alina Bronsky handelt von Oscar, einem hochbegabten Jungen, der gemeinsam mit Moni, einer über 50-jährigen Frau mit einer fordernden Familie und mehreren Nebenjobs, Mathematik studiert. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Und doch entwickelt sich zwischen ihnen über die Zeit eine ungewöhnliche Freundschaft.

Oscar und Moni sind aus verschiedenen Gründen alles andere als normale Studenten. Wo Oscar aufgrund seiner unverblümten, leicht autistische Züge aufweisenden Art andere Menschen immer wieder vor den Kopf stößt und so zum Außenseiter wird, kämpft Moni aufgrund ihrer sozialen Situation und ihres schillernden Auftretens um Anerkennung. Beide Charaktere werden von Alina Bronsky überspitzt, aber zugleich auch sehr liebenswert und mit jeder Menge Humor dargestellt. Mit viel Situationskomik lässt die Autorin die beiden durch das herausfordernde erste Semester wanken. Die Charakterentwicklung von Oscar und Moni wird dabei einfühlsam und glaubwürdig beschrieben. Besonders durch die spezielle Art von Oscar ergeben sich einige amüsante Szenen, die jedoch gleichzeitig zum Nachdenken anregen. Und ganz nebenbei, neben all der Satire und der Leichtigkeit, gelingt es der Autorin auch ernste Themen - wie zum Beispiel die gravierende Chancenungleichheit von Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten - mit dem der Situation angemessenen Einfühlungsvermögen anzusprechen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der satirische Humor der Autorin nicht jeden Geschmack trifft. Mich hat sie jedoch mit ihrer warmherzigen Erzählweise vollends begeistert. Das Ende ist mir persönlich zwar etwas zu offen geraten. Aber vielleicht können wir so ja auf eine Fortsetzung der Geschichte der zwei “Mathebegeisterten” hoffen.

Fazit: “Pi mal Daumen” ist ein charmanter und humorvoller Roman, der die ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei Außenseitern der besonderen Art beleuchtet.