Geradlinig und mit viel Herz

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mazapán Avatar

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Alina Bronsky hat einen neuen Roman geschrieben! So eine Meldung würde ich gern mehrmals im Jahr lesen, so sehr liebe ich ihre Bücher. Jede ihrer Heldinnen (und einen Helden) überzeugt mit Charakterstärke, Geradlinigkeit und mit viel Herz. Sie verhalten sich nicht immer gesellschaftskonform, aber das ist es gerade, war die Geschichten interessant macht, genau darauf basieren sie.
Gesellschaftskonform ist Moni nicht. Sie ist über 50 und möchte Mathematik studieren. Am ersten Tag kommt sie zu spät zur Vorlesung und muss sich auf den einzigen freien Platz setzen. Ausgerechnet neben dem blauhaarigen minderjährigen hochbegabten Oscar. Diese erste Begegnung ist entscheidend für den Rest der Handlung. Gegenseitiges Abschätzen bringt erste Ergebnisse. Für Moni steht sofort fest, dass Oscar von ihr bemuttert werden wird, und Oscar ist sich sicher, dass für ihn das Beste ist, wenn sie sich von ihm fernhält.

Es passiert viel Unerwartetes. Auch wenn man zwischendurch den Eindruck hat, dass es sich zu einer vorhersehbaren Geschichte entwickeln könnte, kann man nicht sagen, dass man das Ende geahnt hat. Ein Geheimnis verhindert, dass die Handlung eine banale Richtung nimmt, und Moni überrascht mit einer interessanten Verwandlung.

"Pi mal Daumen" ist definitiv ein schönes Buch, hat mich aber nicht begeistert, wie die anderen Romane von Alina Bronsky. Ich glaube, diesmal waren die Dialoge weniger würzig, und die Protagonisten und die Art, wie sie miteinander interagieren, nicht originell genug für mich. Bei dem Thema habe ich es noch vor dem Lesen geahnt, aber der Name der Autorin ist immer Grund genug, um ein Buch von ihr zu lesen.