"Pi mal Daumen" von der Bestsellerautorin Alina Bronsky ist mein persönlicher Buchfavorit in diesem Jahr. Der Roman hat alles, was gute Unterhaltung braucht: Die spritzige Sprache und Wortgewandheit der Autorin sorgt an so manchen Stellen für lautes Lachen und die Charaktere sind so herrlich schräg und doch sympathisch, dass man sie gerne noch eine viel längere Zeit begleiten möchte. Als der 16-jährige hochbegabte Oscar, von adeliger Abstammung und mit mehr als speziellen Eigenarten, in der Erstsemestervorlesung seines beginnenden Mathematikstudiums auf Moni trifft, eine 53-jährige dreifache Oma in Kunstlederrock und Leopardenbluse, prallen Welten aufeinander. Da beide im Studiengang zunächst eine Außenseiterposition bekleiden, bilden sie mehr oder minder freiwillig ein Team. Beide wachsen jedoch immer mehr zusammen und es entsteht eine echte Freundschaft, die von vielen ihrer Mitmenschen mit Kopfschütteln kommentiert wird. Trotz der vielen wirklich witzigen Passagen und der zunächst recht stereotyp erscheinenden Charaktere hat der Roman Tiefgang und erzählt auch von verpassten Chancen, Lebensträumen und der Überwindung von gesellschaftlichen und persönlichen Grenzen. Ein wundervolles Buch!