Nicht wirklich mein Buch

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„Pi mal Daumen“ ist das erste Buch, das ich von Alina Bronsky lese. Sind ihre bisherigen Werke immer recht gut besprochen, hat mich bei ihrem neuesten Roman auf jeden Fall die Geschichte interessiert. Geht es hier doch um eine ungewöhnliche Geschichte, die mich entfernt an die Story des Filmes „Harold and Maud“ erinnert.
Der völlig lebensuntüchtige Oscar, Spross einer Adelsfamilie, beginnt nach dem Abitur sein Mathematikstudium an der Uni , an der Fields-Medaillengewinner Daniel Johannsen tätig ist, den er schon seit seiner frühesten Kindheit bewundert.
In den Vorlesungen lernt er Moni Kosinsky kennen, die so ganz anders ist als er selbst.
Sie ist bereits mehrfache Großmutter, versucht ihre chaotische Familie mit mehreren Jobs über Wasser zu halten und scheint aus für Oscar zunächst unerklärlichen Gründen trotzdem wild entschlossen zu sein, ein Mathematikstudium zu absolvieren. Was anfangs lediglich eine Zweckgemeinschaft zu sein scheint, entwickelt sich schnell zu einer echten Freundschaft, bei der Oscar nicht nur erkennt, was alles in Moni steckt und ein Geheimnis lüftet, sondern in manchen Situationen auch über sich hinauswächst.
Die Idee für das Buch hat mich eigentlich auch beim Lesen noch überzeugt. Ein Sprössling einer Helikoptermutter trifft auf jemanden, der sein Leben selbst unter schwierigsten Bedingungen noch im Griff hat und für seine Ziele sein Leben lang hart kämpfen musste.
Allerdings finde ich, dass die Autorin an vielen Stellen in der Darstellung über das Ziel hinausschießt und einige Situationen so überzogen wählt, dass ich nicht mal darüber schmunzeln konnte, sondern eher etwas genervt, die Stirn runzelte. Ausserdem sind mir weder Oscar noch Moni wirklich ans Herz gewachsen. Oscar möchte man manchmal einfach nur schütteln, Moni an einigen Stellen fragen, ob sie nicht erkennen will, dass ihre Familie sie nur ausnutzt. Ich finde, weniger dick aufgetragen, hätte mir das Buch auf jeden Fall erheblich besser gefallen. Vielleicht lese ich einfach mal ein anderes Buch von Alina Bronsky, es gibt einige, die ich thematisch auch ansprechend finde.
Die Covergestaltung finde ich etwas bieder.