Fesselnd trotz flacher Spannungskurve

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laurana Avatar

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Pineapple Street ist eine Familiengeschichte, die in der High Society New Yorks spielt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht dreier Frauen, den Schwestern Darley und Gerogiana und ihrer Schwägerin Sasha. Nach außen hin wirkt die Familie perfekt, aber innen sieht es doch ein wenig anders aus. Jede der drei Frauen hat ihre eigenen Probleme und sie stehen sich nicht nah genug, um einander zu helfen. Sasha, die sich von der Familie nicht angenommen fühlt, Darley die eine perfekte Ehe führt, und doch unzufrieden ist. Und die jüngste Georgiana, die mit 26 immer noch nicht erwachsen scheint. Alles wird irgendwie beherrscht von der Mutter, die fest im Leben zu stehen scheint. Der Vater, sowie sonst alle männlichen Charaktere spielen in diesem Buch eher nur eine Nebenrolle. Ich fand das Buch fesselnd und faszinierend, obwohl es kein ganz großes Drama gibt. Aber die Entwicklungen der Figuren zu verfolgen, hat mir Spaß gemacht. Und obwohl ich nicht in dieser Gesellschaftsschicht lebe, konnte ich mich gut in die Gefühle der drei Frauen hineinverstzen, sie waren mir am Ende alle sympathisch.
Auf dem Einband wird damit geworben, dass Jane Austen so einen Roman geschrieben hätte, wenn sie in diesem Jahrhundert leben würde. Ich weiß nicht, ob ich das so unterschreiben würde. Der Roman enthält auch Gesellschaftskritik und einen Hauch von Humor. Aber es gab eigentlich nur eine Szene, bei der ich gedacht habe, das hätte von Jane Austen sein können. Aber ich bin auch zu großer Fan von ihr und damit vielleicht besonders kritisch.
Das Cover finde ich farblich sehr schön gestaltet und erst als ich das Buch nach dem Lesen zugeschlagen habe, habe ich mich etwas darüber gewundert. Der Name Pineapple Street und dann wird eine Orange abgebildet? Gut, diese wird zwar im Buch thematisiert, aber warum dann nicht OrangeStreet? Die gibt es ja auch. Aber das nur so am Rande.

Insgesamt ein sehr schöner, flüssig geschriebener Roman, für Menschen, die es nicht plotgetrieben brauchen.