Checker, die nichts checken!

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straßenprinzessin Avatar

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“Das, was im Haftbefehl steht, klingt sicher nicht alles rosig. Aber das, was im Haftbefehl steht, ist erfahrungsgemäß selten vollständig und noch seltener komplett richtig. Wir sollten in die Gänge kommen und schauen, was wir herausfinden und wie wir damit argumentieren können.“ (Seite 54)

Pirlo ist der Geilste! Er hat sein Leben im Griff, selbst wenn er es nicht hat. Zumindest wenn es nach ihm geht. Tatsächlich ist er für mich eine dauerhaft unsympathische Figur gewesen, die ich zwar teilweise ganz gerne verfolgt habe, die mich aber auch manchmal echt aufgeregt und genervt hat. Auch seine neue Unterstützerin Sophie ist mir durchweg unsympathisch. Beide wirken ziemlich kaputt, während sie bei ihrer Arbeit vermeintliche Profis sind, sind sie in ihrer jeweiligen Familie nur dumme Kinder, die nichts richtig machen können und ständig eine Rüge verdienen. Checker, die absolut nichts checken. Immerhin passen sie mit ihrer Art gut zueinander und im weiteren Verlauf konnte ich die unsympathischen Anteile immer mehr tolerieren und ignorieren, so dass dieses Buch auch Spaß gemacht hat.

Der Schreibstil ist ziemlich derb und rotzig. Dazu sind die Kapitel und Szenen sehr kurz und sprunghaft, was mir oft den Eindruck verschafft hat, dass ich eine Serie mit durchaus interessanten Episoden lese. Auch die Kapitelüberschriften vermitteln diesen Eindruck. An sich war das auch gar nicht mal so schlecht und hat den Verlauf rasant voran getrieben.
Alles was den Fall betroffen hat, hat mich wirklich wahnsinnig interessiert und neugierig gemacht. Das ganze Familienklimbim, vor allem das von Pirlo, war eher nervig und voll von Klischees. Seine Brüder sind absolute Idioten, mit denen ich mich erst gegen Ende anfreunden konnte.
Trotzdem ist dieses Buch durchaus unterhaltsam und witzig. Es gibt Action und Spannung und obwohl das Ende vorhersehbar war, gab es auch überraschende Wendungen. Der Verlauf ist aufgeteilt in Verhandlungstage und Verhandlungsvorbereitungen und Ermittlungen.
Ohne Spoiler möchte ich zum Ende nur sagen, dass es totaler Murks ist und sich wie Zeitverschwendung angefühlt hat. Das hat definitiv Minuspunkte gekostet.

“Anwälte im Kampf gegen die Niederlage. Womöglich auch gegen die Realitäten.“ (Seite 313)