Cooler Anwalt mit Potential

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savashanim Avatar

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Ingo Bott hat mit der Figur des Dr Anton Pirlo, der eigentlich ganz anders heißt, eine ganz anderen Art von Ermittler geschaffen.
Als eigentlich erfolgreicher Anwalt verliert er aufgrund einer Intrige seinen Job aber nicht unbedingt sein Ansehen. So bekommt er die Chance auf einen lukrativen Auftrag, bei der er die Ehefrau eines reichen und berühmten Unternehmers vor einer Anklage wegen dessen Ermordung retten soll.
Also gründet er kurzerhand eine Kanzlei in seinem Wohnzimmer, stellt eine sympathische Anwältin ein und beide machen sich daran, den wahren Mörder zu finden. Oder zumindest einen potentiellen anderen Täter.
Pirlo ist eine äußerst interessante Figur, eigentlich nicht wirklich angenehm im Umgang, arrogant, mit schlechten Manieren und einem Hang zu zuviel Alkohol. Aber dennoch wird er im Laufe des Buches immer sympathischer und die Aufklärung des Falles ist spannend und stellenweise auch sehr witzig. Vor allem, wenn dann auch noch Albaner, ein kroatischer Familienclan und das Geheimnis um Pirlos wahre Identität dazu kommen.
Es ist kein Kriminalroman im eigentlichen Sinn, bei dem irgendwann fest steht, wer der Täter ist und die polizeilichen Ermittlungen im Vordergrund stehen. Hier steht die Ermittlung aus der Sicht der vermeintlichen Täterin, bzw. deren Entlastung im Fokus und das ist neu und interessant zu lesen. Und wie im wahren Leben weiß man hinterher nicht wirklich, ob alles so der Wahrheit entspricht. Lediglich die vielen Zeitsprünge fand ich etwas anstrengend weil sie für mich auch nicht nachvollziehbar waren. Meiner Meinung nach hätte der Roman auch in chronologischer Reihenfolge funktioniert.
Insgesamt aber ein Auftakt, der Lust auf mehr weckt und ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der im Sommer nächsten Jahres veröffentlicht werden wird.