Wie man mit Mord davonkommt?

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lealein1906 Avatar

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„Pirlo – Gegenalle Regeln“ hat mir besser gefallen, als ich erwartet hätte. Am Anfang war ich ein bisschen skeptisch, weil mir der Charakter der Hauptfigur schon sehr abgenutzt vorkam: gefeuert, Sorgen in Alkohol ertränken, aber dann natürlich mit einem neuen Fall zurück an die Spitze… Tatsächlich hat mir das Buch aber von Seite zu Seite besser gefallen, weil der Fall wirklich gut war, im Stil von How to get away with murder aufgearbeitet wurde und so ordentlich Spannung mit dabei war. Trotzdem gibt es noch ein paar Kritikpunkte, deswegen bleibt es bei guten drei Sternen.
Pirlo wird gefeuert, bekommt aber eine neue Mandantin, die ihren Mann ermordet haben soll. Nun muss Pirlo das Gegenteil beweisen, wofür er auch gerne mal eine Regel bricht. Mit dabei ist die junge Anwältin Sophie, die ihm hilft. Dazu kommt noch Familienärger, den Pirlo für seine Brüder begleichen soll, wofür er unbedingt den Fall gewinnen sollte.
Mit Pirlo selbst bin ich nicht ganz warm geworden, dafür ist er mir zu sehr von sich selbst überzeugt. Deswegen war ich froh, als Sophie auf der Bildfläche erschienen ist, mit der ich mich voll identifizieren konnte (bis auf ein zwei waghalsige Aktionen), ohne sie hätte ich das Buch sicher nicht so sehr gemocht.
Der Schreibstil war gut, allerdings war ich etwas geschockt, dass sich doch einige Rechtschreib- und Grammatikfehler finden, manchmal Buchstaben oder ganze Wörter vergessen wurde. Mal darf das ja vorkommen, aber hier fand ich es für ein Buch doch ziemlich viel, gerade bei so einem renommierten Verlag.
Das Buch ist gut strukturiert, arbeitet mit ein paar Zeitsprüngen, aber das hat man schnell raus. Den Strang mit Pirlos Familie, in der es noch eine Drogen-Affäre gibt, hätte ich eher nicht gebraucht, aber sei’s drum, so erfährt man immerhin mehr über Pirlos Hintergründe.
Fazit: Wenn man drin ist, ist das Buch auf jeden Fall sehr spannend und so verzeiht man auch kleinere Schwächen, für Krimifans ist solch ein Fall aus Sicht eines Strafverteidigers sicher mal ein anderer und von daher würde ich das Buch auch weiter empfehlen.